Ukraine: Auseinandersetzung um Kathedrale von Tschernivtsi
Um die Heiliggeistkathedrale in Tschernivtsi ist es am 17. Juni zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Anhänger der konkurrierenden orthodoxen Kirchen – der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) und der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) – versuchten einander gegenseitig aus der Kathedrale zu drängen und die Kontrolle über das Gebäude zu erlangen. Die Polizei schritt ein, wurde aber zwischenzeitlich von der großen Menge Aktivisten überwältigt. Medizinische Einrichtungen berichteten von rund 30 Verletzten.
Bei der Auseinandersetzung geht es um die Nutzung der Kathedrale, die bis 2025 von der UOK genutzt wurde. Wie an vielen anderen Orten der Ukraine kam es zu Debatten um einen Übertritt der Kirchgemeinde zur OKU. Im Februar 2025 stimmten laut der UOK über 4500 Gemeindemitglieder für einen Verbleib bei der UOK. Dennoch registrierten die lokalen Behörden die Heiliggeistkathedrale und zwei andere große Kirchgemeinden neu, sie sind nun offiziell Teil der OKU. Laut dem zuständigen Bischof der OKU fand am 17. Juni zum ersten Mal ein Gottesdienst der OKU in ukrainischer Sprache in der Kathedrale statt. Offenbar versammelten sich Anhänger beider Kirchen vor der Kathedrale, einige versuchten Abschrankungen niederzureißen. Nachdem die Türen gewaltsam geöffnet worden waren, betrat laut Medienberichten Metropolit Meletij (Jegorenko) von der UOK die Kathedrale. Gläubige, die nicht zur OKU gehörten, begannen einen eigenen Gottesdienst abzuhalten, und es kam zu weiteren Zusammenstößen im Inneren der Kirche. Die UOK berichtete, dass Metropolit Meletij und weitere Gläubige verletzt wurden, als Anhänger der OKU die Kathedrale in Besitz zu nehmen versuchten. Doch den Gläubigen der UOK sei es gelungen, ihre Kirche zu verteidigen.
Die UOK, die seit den frühen 1990er Jahren eine gewisse Autonomie innerhalb des Moskauer Patriarchat genossen hatte, hatte im Mai 2022 unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ihre Unabhängigkeit vom Moskauer Patriarchat erklärt. In den Augen vieler Ukrainer gilt sie weiterhin als zumindest teilweise prorussisch, und die ukrainische Gesellschaft begegnet ihr oft mit Misstrauen. Die OKU, die 2019 vom Ökumenischen Patriarchat die Autokephalie erhielt, gewinnt zusehends Gläubige. Bei den Übertritten von Gemeinden und der damit zusammenhängenden Nutzung von Kirchgebäuden kommt es oft zu Konflikten, wobei die Prozesse oft intransparent oder inkorrekt ablaufen. (NÖK)

Zwei Jahre nachdem sich die Ukrainische Orthodoxe Kirche als vom Moskauer Patriarchat unabhängig erklärt hat, fragt Andriy Fert bei Priestern und Gemeindemitgliedern nach, wie sie die Haltung ihrer Kirche zu Russland einschätzen.
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Als früheres aktives Gemeindemitglied der Ukrainischen Orthodoxen Kirche kritisiert Lidiya Lozova deren "versteckte strukturelle Gewalt" gegenüber Gläubigen und zeigt Verständnis für die gesellschaftliche Ablehnung, die ihr aufgrund dieser Praktiken entgegenschlägt.
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Aus der Eparchie Sumy schildert Georgij Taraban die starken innerorthodoxen Spannungen und Konflikte zwischen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) und den Behörden. Er beklagt, dass Geistliche und Laien der UOK bedroht werden, kritisiert aber auch das Vorgehen der eigenen Kirchenleitung.
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Angesichts der starken Emotionen und verbreiteten Gerüchte rund um den Konflikt um das Kyjiwer Höhlenkloster trägt Nicholas Denysenko Fakten zusammen, zeigt auf, wo Informationen fehlen, verweist auf Schwierigkeiten bei der Beurteilung und plädiert für Besonnenheit.
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Für das Vorgehen der Behörden gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche sieht Thomas Mark Németh eine Mitverantwortung bei deren Kirchenleitung, warnt aber vor einer Ausweitung des religiösen Konflikts. Trotz heikler staatlicher Eingriffe sei die Religionsfreiheit in der Ukraine aber nicht bedroht.
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Die Auflösung der Nutzungsvereinbarung für das Kyjiwer Höhlenkloster betrifft auch die Theologische Akademie der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, die dort untergebracht ist. Ihr Rektor, Erzbischof Sylvester, befürchtet das Ende der Akademie, da die Kirche keine anderen geeigneten Räumlichkeiten hat.
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In den illegalen Neubauten auf dem Areal des Höhlenkloster sieht Sergii Bortnyk lediglich einen Vorwand zur Auflösung des Nutzungsvertrags mit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Vielmehr gehe es darum, deren Leitung unter Druck zu setzen, damit sich diese schneller an die Orthodoxe Kirche der Ukraine annähert.
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Im Konflikt um das Höhlenkloster spiegelt sich das Unvermögen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche wider, mit der ukrainischen Zivilgesellschaft in einen konstruktiven Dialog zu treten. Deren Kirchenleitung habe es versäumt, sich den neuen gesellschaftspolitischen Realitäten zu stellen, meint Oleksandr Klymenko.
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Zum Gesicht der Auseinandersetzung um das Höhlenkloster ist die kontroverse Figur seines Vorstehers, Metropolit Pavlo, geworden. Er und als prorussisch geltende Hierarchen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche schädigen insgesamt deren Ruf, erklärt Bohdan Ohultschanskyj.
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Erneut haben sich Geistliche und Laien der beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine getroffen und drängen darauf, eine Annäherung und schließliche Vereinigung anzugehen. Serhii Shumylo, der am Dialog beteiligt ist, ordnet ein und schildert die Lage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche.
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Die Ukrainische Orthodoxe Kirche kommt zunehmend unter staatlichen Druck, zugleich wird sie im russischen Krieg gegen die Ukraine vom Moskauer Patriarchat instrumentalisiert. Thomas Bremer erläutert ihr aktuelles Verhältnis zum Staat sowie ihre Schwierigkeiten, ihren eigenen Status zu definieren und sich klar zu positionieren.
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Trotz der Erklärung ihrer Unabhängigkeit vom Moskauer Patriarchat im Mai 2022 wird der Ukrainischen Orthodoxen Kirche weiterhin Kollaboration vorgeworfen. Andriy Fert zeigt auf, inwiefern ihr Vorgehen inkonsequent oder uneindeutig ist, und welche Vorwürfe berechtigt sind.
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Kurz vor Weihnachten blickte der ZOiS-Podcast zurück auf die aktuelle Situation der orthodoxen Kirchen in der Ukraine und in Russland sowie ihr Verhältnis zum Staat und erörterte Chancen des friedensethischen Denkens in der Orthodoxie.
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Auch sechs Monate nach dem Landeskonzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche bestehen bezüglich ihrer Unabhängigkeit noch immer Unklarheiten, und ihre Leitung trägt kaum zur Klärung bei. Andriy Fert zeigt Widersprüche und Herausforderungen auf.
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Mit den Entscheidungen des nationalen Sicherheitsrats, die Ukrainische Orthdoxe Kirche gründlich zu untersuchen, ist es offensichtlich zu einer Wende in der Religionspolitik von Präsident Volodymyr Zelenskyj gekommen. Regina Elsner ordnet die Hintergründe und mögliche Folgen ein.
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Das Dekret des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyj, das Verhalten der Ukrainischen Orthodoxen Kirche im Krieg zu überprüfen, hat zahlreiche Gerüchte über ein Verbot dieser Kirche ausgelöst. Woher diese Ängste kommen und was das Dekret tatsächlich bedeutet, erklärt Andrey Shishkov.
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Drei Monate nach dem Konzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, an dem sie ihre volle Unabhängigkeit von Moskau erklärt hat, gibt Erzbischof Silvestr einen Überblick über ihre aktuelle Lage, Herausforderungen und Perspektiven.
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Im Juli haben sich Geistliche der Orthodoxen Kirche der Ukraine und der Ukrainischen Orthodoxen Kirche zu einem informellen Gespräch getroffen. Andriy Dudchenko, der unter den Teilnehmern war, berichtet über die Geprächsthemen und weitere Perspektiven.
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Am 27. Mai hat ein Konzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) „die volle Unabhängigkeit und Autonomie“ der UOK erklärt. Sergii Bortnyk berichtet über den Verlauf des Konzils, und was die Entscheidungen des Konzils gegenüber dem Moskauer Patriarchat bedeuten.
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Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Haltung der Russischen Orthodoxen Kirche dazu argumentiert Archimandrit Serafim Pankratov dafür, dass sich die Ukrainische Orthodoxe Kirche selbstständig macht, bevor sie den Rückhalt bei den Gläubigen verliert.
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Der russische Angriffskrieg hat die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die dem Moskauer Patriarchat untersteht, in eine schwierige Lage gebracht. Mit Blick auf die ukrainische Orthodoxie im Zweiten Weltkrieg skizziert Nicholas Denysenko Optionen der UOK und ihre Schwierigkeiten.
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