Ukraine: UOK fordert humanitäre Korridore
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) hat am 10. März erneut den Krieg Russlands gegen die Ukraine verurteilt, Krieg sei „die schrecklichste Sünde, die es auf der Welt gibt“. Krieg zwinge die Menschen, einander nicht als Abbild Gottes zu betrachten, sondern als Feind, den man vernichten muss. Deshalb „gibt es keine Rechtfertigung für den, der Krieg beginnt“, heißt es in dem vom UOK-Oberhaupt Metropolit Onufrij (Berezovskij) unterzeichneten Statement.
Die UOK, die dem Moskauer Patriarchat untersteht, bedauerte die vielen zivilen Opfer der vorangegangenen Tage, die Zerstörung ziviler Infrastruktur und die große Fluchtbewegung. Um noch mehr Opfer und Leiden zu verhindern, rief die UOK alle, „von denen das abhängt“, auf, „reale humanitäre Korridore für die dringende Evakuation der Zivilbevölkerung“ aus umkämpften Gebieten zu gewährleisten und ihre Sicherheit zu garantieren. In „Sorge um ihre Mitbürger“ bat die UOK zudem, „menschliches Mitgefühl und christliche Barmherzigkeit zu zeigen und die Auslieferung der Verwundeten zu organisieren und einen Gefangenenaustausch umzusetzen“.
Einen Aufruf zum Gefangenenaustausch veröffentlichte am 15. März auch der Allukrainische Rat der Kirchen und religiösen Organisationen. Dieser richtete sich an die „russischen religiösen Anführer und Diener“. Der Rat verwies auf die humane Behandlung russischer Kriegsgefangener durch die ukrainischen Streitkräfte und die Bemühungen der Ukraine um ein schnellstmögliches Ende des Kriegs. Als gläubige Menschen, ausgestattet mit der Autorität religiöser Anführer, „kann jeder von euch seinen Beitrag zur Rettung von Menschenleben leisten“. Vor allem sollten sie alle möglichen Anstrengungen unternehmen, um einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine zu ermöglichen.
Schon am 3. März hatte der Rat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, dringend humanitäre Korridore für die Evakuierung von Einwohnern aus russisch besetzten und umkämpften Gebieten zu organisieren. Um „militärische Provokationen zu vermeiden“, schlug der Rat vor, dass die „Evakuierung der Zivilbevölkerung durch solche humanitären Korridore von zivilen Freiwilligen und Dienern von Kirchen und religiösen Organisationen durchgeführt werden kann“. Am 12. März machte sich ein Konvoi auf den Weg in die stark umkämpfte und eingeschlossene Stadt Mariupol, um 90 Tonnen Lebensmittel und Medikamente zu den Einwohnern zu bringen. Für die Hilfsgüterlieferung hatten sich Kirchenvertreter eingesetzt, Metropolit Luka (Kovalenko) von Zaporizhzhja der UOK begleitete den Konvoi gemeinsam mit Geistlichen seiner Eparchie. Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj dankte am 12. März den „Vertretern der Kirchen, die sich den Versuchen, den humanitären Korridor nach Mariupol vor Beschuss zu schützen, angeschlossen haben“. Es sei die fünfte Hilfslieferung, die nach Mariupol geschickt worden sei, doch zuvor hätten russische Truppen sie nicht durchgelassen und beschossen, erklärte Zelenskyj gegenüber ausländischen Journalisten. (NÖK)
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