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Das Licht der Freiheit in ukrainischen Bunkern

10. März 2022

Regula M. Zwahlen

Das Licht leuchtet in der Finsternis. Zur Zeit leuchtet es in ukrainischen Bunkern, Metrostationen, Kirchenkellern, wo sich die Menschen vor Bombenangriffen schützen, wie auch in zunehmend überfüllten russischen und belarusischen Gefängnissen und Straflagern. Es ist das Licht gesellschaftlicher Aufbrüche in Russland seit 2011, in der Ukraine 2014 und in Belarus 2020, das die Lügen immer autoritärerer Regime grell hervortreten lässt. In der Ukraine hat die Majdan-Revolution von 2014 tatsächlich unter großen Opfern zu einem Regimewechsel geführt. Das verzeiht ihr der Kreml nicht, der behauptet, in der Ukraine werde mit amerikanischer Hilfe ein Anti-Russland aufgebaut. Putin verweigert der Ukraine eine unabhängige Staatlichkeit und damit das Existenzrecht. An ihrem Schicksal unter der infamen russischen Attacke nimmt nun die ganze Welt Anteil. Zurecht, denn es ist ein Angriff auf die internationale Friedensordnung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Licht des Majdan
Im Artikel „Die Freiheit der Ukraine und das Licht des Majdan“ zitierte der ukrainische Philosoph Konstantin Sigov die russische Philosophin Olga Sedakova: „Das Licht des Majdan, das ist das Licht der Solidarität. Von wundersamen Erscheinungen dieser Solidarität auf dem Majdan haben wir Berichte gelesen. Diese Solidarität auf dem Majdan hat alle gesellschaftlichen und nationalen Grenzen überschritten.“[1] Was war passiert? Nachdem Viktor Janukovytsch, damals ukrainischer Präsident von Putins Gnaden, im letzten Moment die bereits zugesagte Unterschrift unter das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union zurückzogen hatte, gingen 2013/14 gewaltige Menschenmengen für Prinzipien wie Demokratie, Pluralismus und Freiheit auf die Straße. Vertreter aller Religionsgemeinschaften waren vor Ort und unterstützten den friedlichen Protest. Heute bleibt ihnen nur noch der Aufruf zur militärischen Verteidigung. Der russische Politologe Dmitrij Oreschkin drückte es vor wenigen Tagen, auf dem inzwischen stillgelegten unabhängigen TV-Sender „Doschd“, so aus: „Die Ukraine kämpft für die russländische Demokratie.“[2] Aus Sicht des russischen Regimes hingegen handelt es sich umgekehrt um einen Kampf gegen „die bösen Kräfte, die immer gegen die Einheit der Rus‘ und die Russische Kirche gekämpft haben“.[3]

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