Slowenien: Bischöfe aus Italien, Slowenien und Kroatien mit Aufruf zum Frieden
Von der aktuellen Kulturhauptstadt Europas Gorizia (Görz) aus haben Kirchenvertreter aus Italien, Slowenien und Kroatien einen gemeinsamen Appell zu Frieden und Versöhnung veröffentlicht. Der von den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, Kardinal Matteo Zuppi (Italien), Bischof Andrej Saje (Slowenien) und Erzbischof Dražen Kutleša (Kroatien), unterzeichnete Aufruf wurde am 23. September bei einer Gebetsfeier mit jungen Menschen aus Italien und Slowenien von den Bischöfen verlesen. Die Doppelstadt Gorizia und Nova Gorica an der italienisch-slowenischen Grenze ist die erste grenzüberschreitende Kulturhauptstadt Europas.
„80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und in einer zunehmend von gewalttätigen Konflikten zerrissenen Zeit erheben wir gemeinsam lautstark unseren Ruf nach Frieden“, heißt es in dem Appell. Ausdrücklich wird die Bedeutung christlicher Gemeinschaften als Hoffnungsträger und Förderer der Versöhnung betont. „Lasst uns gemeinsam Kraft, Mut und Entschlossenheit suchen, um jede Spirale von Ressentiments und Gewalt zu durchbrechen.“
In der Botschaft erinnern die Kirchen an die tragischen Kriegserfahrungen in der Region und heben die Rolle des interkulturellen, ökumenischen und interreligiösen Dialogs hervor. Papst Johannes Paul II. (1978–2005) habe Gorizia als „das Tor Italiens, das die lateinische Welt mit der slawischen verbindet“ bezeichnet. „Unser Gebet geht von diesem Gebiet aus, erstreckt sich über den gesamten Balkan und weitet sich aus, bis es das Heilige Land, die Ukraine und alle anderen vom Krieg heimgesuchten Gebiete in einer einzigen Umarmung vereint“, so der Appell abschließend.
„Aus Gorizia, mit seinen Wunden, aber auch mit seiner Geschichte und seiner Erfahrung, die Grenzen zu Scharnieren und Mauern zu Brücken gemacht hat, rufen wir nach Frieden“, sagte Kardinal Zuppi bei der Feier. Frieden sei die Voraussetzung und die Synthese menschlichen Zusammenlebens, so der Erzbischof von Bologna: „Frieden ist möglich und er beginnt bei mir. Wir müssen den Mut haben, Frieden zu schließen.“
Die Gebetsfeier bildete auch den Abschluss der dieswöchigen Tagung des Ständigen Rats der Italienischen Bischofskonferenz, der auf Einladung Erzbischof Carlo Redaelli von Gorizia in Gorizia und Nova Gorica stattfand. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)