Republik Moldau: Bischof beklagt Verfolgung der orthodoxen Kirche
Erzbischof Marchel (Mihăescu) von Bălţi und Făleşti der Moldauischen Orthodoxen Kirche (MolOK) hat an einer Sitzung des Menschenrechtsrats der UNO die Schwierigkeiten im Verhältnis zwischen seiner Kirche und den Behörden der Republik Moldau beklagt. Er zeigte sich „zutiefst besorgt“ über die Position der moldauischen staatlichen Institutionen in Bezug auf seine Kirche. So habe kürzlich die moldauische Präsidenten Maia Sandu „unbegründet“ die MolOK, die Teil der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) ist, als „Instrument des Einflusses der Russischen Föderation“ bezeichnet, sagte Erzbischof Marchel am 23. September in Genf.
Weiter beklagte er, dass Gläubige an der Grenze bei der Ausreise aufgehalten würden. Er selbst sei drei Mal an der Ausreise aus der Republik Moldau gehindert worden. Zudem gebe es gewaltsame Versuche, Gemeinden der MolOK in andere Jurisdiktionen zu transferieren. Er erinnerte die moldauischen Behörden daran, dass „religiöse Organisationen der ROK in allen Ländern der EU, wohin die Republik Moldau strebt, offen agieren“, und „niemand die Rechte der Gläubigen auf eine organisatorische und kanonische Verbindung zur ROK einschränkt“. Weiter bat er die UNO-Beauftragten, die Lage der Gläubigen der MolOK in der Republik Moldau auf Grundlage ihrer Klagen zu untersuchen und die Aufmerksamkeit der internationalen Diplomatie auf die von ihm geschilderten Probleme zu lenken.
In einem Online-Interview mit amerikanischen Journalisten und Bloggern schilderte Erzbischof Marchel ebenfalls die staatliche „Unterdrückung und den Druck“ gegenüber der MolOK und bat den amerikanischen Vize-Präsidenten J.D. Vance um Hilfe. Die ganze Welt wisse, dass Vance für „traditionelle Werte, die traditionelle Familie und eine christliche Erziehung der Jungen“ kämpfe. In diesem Sinn „sind wir absolut identisch mit Ihnen“, sagte der Erzbischof. Die MolOK werde aufgrund ihrer Verbindung zu einer kanonischen Kirche „verfolgt“, und sollte die Regierungspartei die Wahlen am 28. September gewinnen, drohe ihr ein Verbot. Abschließend bat Marchel Vize-Präsident Vance, sich einzumischen und „helfen Sie uns, unsere traditionelle Kirche zu verteidigen“.
In der Republik Moldau gibt es neben der MolOK noch die wesentlich kleinere Bessarabische Metropolie, die der Rumänischen Orthodoxen Kirche (RumOK) untersteht. Diese erhält in den letzten Jahren vermehrt Zulauf, so haben zahlreiche Geistliche der MolOK diese nach Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verlassen. Die Metropolie bietet offenbar auch wesentlich bessere Anstellungsbedingungen. Bei einem Übertritt droht den Geistlichen die Aberkennung der Priesterwürde durch die MolOK, die aber von der Bessarabischen Metropolie nicht anerkannt wird. Metropolit Vladimir (Cantarian), das Oberhaupt der MolOK, kritisierte im Oktober 2023 das Moskauer Patriarchat für seine Haltung zum Krieg und machte es für die schwierige Lage der MolOK in der Republik Moldau verantwortlich. Eine Loslösung von der ROK lehnt er jedoch ab. Erzbischof Marchel gilt als prorussisch und schürt zudem aktiv den Konflikt mit der Bessarabischen Metropolie. (NÖK)

Das Oberhaupt der Moldauischen Orthodoxen Kirche hat sich vorsichtig von Patriarch Kirill distanziert. Gleichzeitig gibt es vermehrt Übertritte von Geistlichen zur Bessarabischen Metropolie, die zur Rumänischen Orthodoxen Kirche gehört. Mihai-D. Grigore ordnet die jüngsten Entwicklungen ein.
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