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Türkei: Bischöfe der Bulgarischen Orthodoxen Kirche und der Orthodoxen Kirche der Ukraine konzelebrieren

30. Mai 2024

Unter der Leitung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios haben in Istanbul Bischöfe der Bulgarischen Orthodoxen Kirche (BOK) und der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) gemeinsam die Hl. Liturgie gefeiert. Der Gottesdienst fand am 19. Mai, am Sonntag der Myrrheträgerinnen, in der Klosterkirche der Muttergottes von der lebenspendenden Quelle statt. Von der BOK nahmen die Metropoliten Nikolaj (Sevastijanov) von Plovdiv, Kiprian (Dobrinov) von Stara Zagora und Jakov (Dončev) von Dorostol sowie die Bischöfe Sionij (Radev) von Velika und Visarion (Grivov) von Smoljan teil. Von der OKU nahmen Erzbischof Evstratij (Zorja) von Bila Tserkva und Bischof Avraamij (Lotysch) von Boryspil teil. Der gemeinsame Gottesdienst ist insofern bemerkenswert, als er als Anerkennung der OKU durch die BOK interpretiert werden kann. Der Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche kritisierte die fünf bulgarischen Bischöfe scharf, da sie den Beziehungen zwischen der Russischen und Bulgarischen Orthodoxen Kirche schweren Schaden zugefügt hätten. Es sei "unmöglich mit den erwähnten Hierarchen zu dienen, die mit den Schismatikern in kirchliche Gemeinschaft getreten sind".

Die OKU entstand Ende 2018 und erhielt Anfang 2019 vom Ökumenischen Patriarchat die Autokephalie. Anerkannt wurde sie neben dem Ökumenischen Patriarchat bis heute aber erst von drei orthodoxen Lokalkirchen: der Griechischen Orthodoxen Kirche, dem Patriarchat von Alexandria und der Orthodoxen Kirche von Zypern. Die BOK ist eine der orthodoxen Kirchen, die sich bislang nicht klar zur ukrainischen Kirchenfrage geäußert hat. Schon 2018 hatte der Hl. Synod der BOK eine Kommission eingerichtet, um das Thema zu untersuchen. Aber der Hl. Synod hat bisher keine Entscheidung in Bezug auf die OKU und die Kirchensituation in der Ukraine getroffen.

Diskussionen hatte schon die Anwesenheit von Metropolit Epifanij (Dumenko), dem Oberhaupt der OKU, an der Beerdigung des bulgarischen Patriarchen Neofit am 16. März 2024 ausgelöst. Dabei hatte ein Vertreter der BOK noch erklärt, diese habe nichts zu bedeuten, da Epifanij nicht an den liturgischen Handlungen teilnehme. Aber seine Anwesenheit und die Tatsache, dass die Beerdigung vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios geleitet wurde, wurden als Anzeichen für einen möglichen prowestlicheren Kurs der BOK interpretiert.

In seiner Rede nach dem Gottesdienst drückte Patriarch Bartholomaios seine Freude über die Teilnahme der beiden Kirchen aus. Die Konzelebration mit Bischöfen von „zwei geliebten Tochterkirchen der Kirche von Konstantinopel“ sei ein Zeichen der göttlichen Präsenz. Ihre Anwesenheit bei der Mutterkirche sei „ein Grund zum Feiern, denn sie beweist, dass unsere Bemühungen um die Stabilität und das Wohlergehen unserer geistlichen Kinder Früchte tragen“. Zudem zeigte er sich überzeugt, dass für die beiden Kirchen „diese Pilgerfahrt“ nach Istanbul „eine spirituelle Rückkehr zum Taufbecken ist“. Sie sei eine „Erneuerung, die eure Völker regeneriert und erleuchtet sowie einen entschiedenen und vorteilhaften Wendepunkt in ihrer Geschichte und Kultur markiert“, so der Patriarch von Konstantinopel weiter. (NÖK)

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