Schweiz: ÖRK und evangelische Kirchen in der Schweiz setzen sich für armenisches Kulturerbe ein
Mit einem Aufruf an die internationale Gemeinschaft, insbesondere an die UN und die UNESCO, ihren Auftrag zum Schutz des kulturellen und religiösen Erbes wahrzunehmen, ist eine hochrangige Konferenz zum Konflikt in Berg-Karabach Ende Mai in Bern zu Ende gegangen. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die Evangelische Kirche der Schweiz (EKS) hatten die Zusammenkunft auf Bitten der Armenischen Apostolischen Kirche organisiert, nachdem Jerry Pillay, Generalsekretär des ÖRK, und Rita Famos, Präsidentin der EKS, auf einer Reise nach Armenien im September 2023 selbst Zeugen des aserbaidschanischen Angriffs auf Berg-Karabach (arm. Arzach) geworden waren.
Beide erinnerten in ihren Eröffnungsansprachen an die dramatischen Tage im September 2023, als im Zuge der Eroberung von Arzach durch Aserbaidschan über 120‘000 Armenier aus der Region fliehen mussten und bis heute nicht zurückkehren konnten. Pillay betonte, dass die weltweite christliche Gemeinschaft dazu aufgerufen sei, Zeuge der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Friedens zu sein. Dies bedeute, nicht passiv zu sein, sondern „den Opfern beizustehen und das Böse zu benennen“. Die Konferenz zu Religionsfreiheit und zur Bewahrung des armenischen religiösen, kulturellen und historischen Erbes in Arzach sei „kein symbolischer Akt, sondern eine Antwort auf den Ruf der Kirche. […] Wir sind hier, weil wir glauben, dass es ohne Gerechtigkeit keinen Frieden geben kann“, so Pillay.
Das Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche, Katholikos Karekin II., bedankte sich beim ÖRK und der EKS für die Organisation der Konferenz und erinnerte an die Zerstörung bzw. fälschliche Umwidmung armenischer Kirchen und Baudenkmäler in Berg-Karabach. Es sei dringend erforderlich, „Wege zu suchen, um eine weitere Aneignung und Zerstörung heiliger Stätten zu verhindern“. Der Katholikos erinnert auch daran, dass die aserbaidschanischen Behörden eine Initiative der UNESCO zu einer Untersuchungskommission zum Zustand der Kulturdenkmäler in Arzach verhindert hätten. Zur Zusammenkunft in Bern waren auch Vertreter der UNESCO eingeladen, von denen aber trotz mehrfacher Bemühungen der Konferenzorganisatoren niemand sprechen wollte.
In der Abschlusserklärung wird die UNESCO daher nochmals dringend aufgerufen, eine Überwachungsmission zu den armenischen Kultur- und Religionsstätten in Berg-Karabach zu ermöglichen. Die Kirchen und ökumenischen Organisationen weltweit seien zur Anwaltschaft und zu Solidaritätsaktionen mit der armenischen Kirche aufgerufen. Denn „das Erbe von Arzach/Berg-Karabach gehört nicht nur den Armeniern, sondern der gesamten Menschheit, und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, es zu schützen“, heißt es in der Abschlusserklärung. (NÖK)

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