Österreich: Schlichte Messe zu Bleiburg-Gedenken in Kärnten
Ein schlichter Gottesdienst für alle Kriegs- und Nachkriegsopfer am Freitag, 16. Mai, um 18 Uhr in der Stadtpfarrkirche Bleiburg (Pliberk) bildet auch dieses Jahr den in Kärnten stattfindenden kirchlichen Teil des kroatischen Totengedenkens zur Erinnerung an die Opfer der „Tragödie von Bleiburg“ im Jahr 1945. Alle weiteren Gedenkfeiern finden in Kroatien statt.
Das bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie jährlich veranstaltete Treffen am Loibacher Feld hatte in den vergangenen Jahren wegen des Erscheinens rechtsextremer Einzelpersonen und Verbände, die auch nationalsozialistische und faschistische Symbole zeigten, immer wieder für Kritik gesorgt. Regelmäßig gab es auch Festnahmen wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz.
Eine Expertengruppe, die aufgrund einer Entschließung des Nationalrates im Jahr 2020 vom Innenministerium eingesetzt worden war, hatte 2021 empfohlen, das alljährlichen Treffen zu untersagen. Der Bericht, der ein Verbot nach dem Versammlungsgesetz forderte, wurde 2022 vom Innenausschuss des Parlaments gebilligt. Aufgrund des Verbots findet das Gedenken seit 2023 in Kroatien statt. In Kärnten wird seither mit einem Gottesdienst und einer schlichten Kranzniederlegung der Opfer gedacht. U.a. wird der kroatische Botschafter in Österreich, Danijel Gunčić, einen Kranz an der Gedenkstätte am Loibacher Feld niederlegen.
Der Verein „Bleiburger Ehrenzug“ hat vergangene Woche für Schlagzeilen gesorgt, weil er das Verbot des umstrittenen Kroatentreffens aufheben lassen will. Dazu wurde eine Beschwerde beim österreichischen Verfassungsgerichtshof eingebracht. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Milan Kova, bezeichnete die Entschließung des Nationalrats, auf der das Verbot beruht, als beschämend, berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina.
Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser antwortete prompt und erteilte dem Ansinnen eine unmissverständliche Absage: „Mit großer Klarheit und Entschlossenheit lehne ich jede Diskussion über eine mögliche Aufhebung des bestehenden Verbots des sogenannten Ustascha-Treffens am Loibacher Feld in Bleiburg ab“, so Kaiser wörtlich und weiter: „Österreich – und ganz besonders Kärnten – haben sich dieses als größtes rechtsextremes Treffen Europas bekannte, politisch missbrauchte Totengedenken nach jahrelangem gesellschaftlichem und politischen Engagement, auch auf meine Initiative hin, zurecht entledigt. Das war ein wichtiger und richtiger Schritt. Und das muss auch so bleiben.“
Historischer Hintergrund für das Gedenken ist die Ermordung Zehntausender Ustascha-Soldaten, ihrer Angehörigen und anderer mit Nazi-Deutschland verbündeten Truppen unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945. Die im Gebiet von Viktring und Bleiburg bereits entwaffneten Soldaten des Hitler-Vasallenstaates Kroatien wurden mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert.
Dabei und insbesondere auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien wurden viele der Menschen willkürlich getötet. An zahlreichen Orten u.a. auf dem Gebiet des heutigen Slowenien kam es ohne jedes Gerichtsverfahren zu summarischen Hinrichtungen antikommunistischer Militärangehöriger. Auch Zivilisten und deutsche Kriegsgefangene wurden umgebracht. Die genauen Opferzahlen sind umstritten. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)