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Slowakei: Pläne für Slowakei-Papstbesuch immer konkreter

15. Juli 2021

Die Planung der in zwei Monaten anstehenden Papstreise in die Slowakei schreitet voran: Zwischen dem Vatikan und den Bischöfen vor Ort wird derzeit das Programm für die vom 12. bis 15. September angesetzte Visite abgestimmt, teilte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislav Zvolenský, in einem ausführlichen Interview mit dem katholischen Portal postoj.sk mit. Dass der Papst gerade in die Slowakei komme, sehe die Kirche vor Ort als ein „Geschenk“ zur Stärkung im Glauben.

Franziskus werde wie Johannes Paul II. im Jahr 1995 an der Nationalwallfahrt zur Mater Dolorosa in Šaštín teilnehmen, kündigte Erzbischiof Zvolenský an. Noch offen seien weitere Programmpunkte wie der Besuch einer kirchlichen Roma-Einrichtung sowie neben einer ökumenischen Begegnung auch eine solche mit Vertretern des Judentums, stehe doch kurz vor dem Papstbesuch am 9. September das nationale Shoah-Gedenken an.

Bereits zugestimmt habe der Vatikan aus der Vorschlagsliste der slowakischen Bischöfe neben einer Verlängerung des Aufenthalts bis zum 15. September auch dem beabsichtigten besonderen Fokus auf die griechisch-katholische Kirche, sagte der Erzbischof von Bratislava. Man sei auf das „Spezifikum der Anwesenheit der beiden Riten auf einem Gebiet stolz“ und betrachte sie als „geistliche Bereicherung“, habe es im Antwortschreiben geheißen.

Angesprochen auf Spekulationen, ob der Papst bei seinem Besuch auch auf die umstrittene Absetzung des Erzbischofs von Trnava, Róbert Bezák, 2012 eingehen und dessen Sympathisanten unterstützen werde, meinte Zvolenský, es sei „nicht klug in diese Richtung Hypothesen aufzustellen“; man müsse dem „Heiligen Vater die Freiheit lassen all das anzusprechen, was er selber für nötig hält“.

Fest stehe, dass der Papst komme, um die Kirche vor Ort zu ermutigen, betonte der Erzbischof; dies geschehe auch angesichts „verschiedener Schwierigkeiten“ in den letzten Jahren, um die der Pontifex bestens Bescheid wisse. Die Slowakei ringe „mit der modernen Welt wie auch intern“, um die eigene Identität und um den „slowakischen Weg“, in dem „das Leiden, die Schuldhaftigkeit der Kirche, der Kampf mit der Moderne und auch die Kritik am Klerikalismus“ miteinander vermengt seien.

Zwar seien nicht alle in der Ortskirche mit dem Kurs von Franziskus einverstanden, doch solle man die betreffenden Gruppen nicht überbewerten, so Zvolenskýs Einschätzung auf Nachfrage. Die Papst-Kritik sei in der Slowakei weder stärker als in anderen Ländern Europas oder der Welt, noch sei sie stärker als jene Kritik, die früher gegen Benedikt XVI. oder Johannes Paul II. gerichtet gewesen sei. Die Bischöfe sähen den Besuch des Papstes als Gelegenheit zur „geistlichen Vertiefung“, auch da man aus seinen Reden „viel schöpfen“ und die eigene Haltung auch in strittigen Fragen „vertiefen“ könne.

Erstmals hatte Papst Franziskus die Möglichkeit eines Slowakeibesuchs am 7. März in einer Nebenbemerkung auf seinem Rückflug aus dem Irak angedeutet, was damals auch die slowakischen Bischöfe überrascht habe, blickte Zvolenský im Interview zurück. Man habe jedoch ein Willkommensschreiben nach Rom gesandt und erfahren, „dass der Heilige Vater zu konkreten Überlegungen bereit sei, wie sich der Besuch verwirklichen ließe“. Anfang Mai sei dann eine Delegation des vatikanischen Staatssekretariats in die Slowakei gekommen, um die Realisierungsmöglichkeiten an Ort und Stelle zu überprüfen.

Der Besuch von Franziskus wird der insgesamt vierte eines Papstes in der Slowakei sein. Der erste Besuch erfolgte 1990 durch Johannes Paul II. knapp nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, als die Slowakei noch Teil der neu gegründeten Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (CSFR) war. Zwei weitere Besuche des polnischen Papstes in der seit 1993 eigenständigen Slowakischen Republik erfolgten 1995 sowie 2003. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)