Slowakei: Neuer Eparch von Košice
Papst Franziskus hat den Amtsverzicht des griechisch-katholischen Eparchen von Košice (Kaschau) in der Slowakei, Milan Chautur, angenommen und zugleich den bisherigen Apostolischen Administrator Cyril Vasil’ (56) zu dessen Nachfolger ernannt. Vasil’, der als früherer Sekretär der vatikanischen Ostkirchenkongregation den Titel eines Erzbischofs trägt, war bereits seit Januar 2020 als päpstlicher Sonderverwalter (Administrator sede plena) und mit allen Vollmachten zur Leitung der Eparchie in seiner Heimatstadt im Amt. Chautur, der selbst um seine Emeritierung gebeten hatte, blieb zunächst formell Eparch. Er ist seit 2017 mit einem Vorwurf sexuell übergriffigen Verhaltens konfrontiert. Der 63-Jährige bestreitet ein Fehlverhalten.
Vasil’s Ernennung gab der Vatikan am 24. Juni bekannt. Der neue Eparch von Košice – er gehört dem Jesuitenorden an – ist in der beide Riten umfassenden katholischen Bischofskonferenz der Slowakei bereits voll integriert: Von Chautur übernahm er die Leitung des Familienreferats und des Referats für die Institute des geweihten Lebens und wurde zugleich Präsident des Rates für die Seelsorge im Gesundheitswesen.
Dass Vasil’ auch in Rom weiterhin präsent sein wird und das volle Vertrauen von Papst Franziskus genießt, kommt auch in seiner erst am 21. Juni erfolgten Ernennung zum Mitglied der Apostolischen Signatur, dem höchsten Gericht der römischen Kurie, zum Ausdruck. Beobachter der katholischen Kirche in der Slowakei sehen den mehr als zehn Jahre jüngeren Vasil’ auch als möglichen künftigen Nachfolger von Ján Babjak (67), der Metropolit und Erzbischof von Prešov sowie Vorsitzender des griechisch-katholischen Hierarchenrats in der Slowakischen Republik ist.
Cyril Vasil’ wurde am 10. April 1965 in Košice geboren. Sein Vater, dessen Theologiestudium durch die Liquidierung der griechisch-katholischen Kirche seitens der Kommunisten unterbrochen worden war, empfing 1969 nach deren Wiederzulassung die Priesterweihe; auch Cyril Vasil’s älterer Bruder ist griechisch-katholischer Priester.
Der neue Eparch von Košice erhielt seine Priesterweihe am 14. Juni 1987 in Prešov, dem Zentrum der griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei. Danach wechselte er von einem Kaplansposten an das Ostkircheninstitut in Rom, wo er 1990 das Lizentiat in Ostkirchenrecht erlangte. 1990 trat Vasil’ der Gesellschaft Jesu bei und begann sein Noviziat in Genua, 2001 leistete er in Košice seine Ewige Profess als Jesuit.
Schon zuvor war Vasil’ 1992 ans Päpstliche Ostkircheninstitut zurückgekehrt, wo er 1994 sein Doktoratsstudium abschloss. 1997 erhielt er an der Päpstlichen Universität Gregoriana ein Diplom in kirchlicher Jurisprudenz. 1999 habilitierte er sich an der Theologischen Fakultät der Palacký-Universität im tschechischen Olmütz, an der er dann von 2000 bis 2008 auch als Dekan der Fakultät für das Ostkirchenrecht wirkte. Parallel dazu wurde Vasil’ im Jahr 2004 am römischen Ostkircheninstitut zum ordentlichen Professor und Vizerektor auch der dortigen Fakultät für das Ostkirchenrecht ernannt.
Bereits in den 2000er Jahren war Vasil’ als Konsultor für mehrere vatikanische Kurienbehörden tätig. 2009 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. (2005–2013) dann zum Sekretär der Kongregation für die orientalischen Kirchen und erhob ihn in den Rang eines Erzbischofs. Im Januar 2020 erfolgte die überraschende Entsendung durch Papst Franziskus als Administrator in seine slowakische Heimatstadt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)