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Ukraine: Metropolit Onufrij wirft Putin Brudermord vor, Kirchenoberhäupter loben Verteidigungswillen

27. Februar 2022

Metropolit Onufrij (Berezovskij) hat die ukrainische Bevölkerung und alle Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche aufgerufen, nicht in Panik zu verfallen, mutig zu sein und Liebe für das Heimatland zu zeigen. Das Oberhaupt der zum Moskauer Patriarchat gehörenden Kirche appellierte am 27. Februar an die Ukrainerinnen und Ukrainer, die Gebete für die Ukraine, „für unsere Armee und unser Volk“ zu intensivieren. „In dieser tragischen Zeit bringen wir unseren Soldaten besondere Liebe und Unterstützung dar, die Wache stehen und unser Land und unser Volk beschützen und verteidigen“, so Metropolit Onufrij.

Er forderte den russischen Präsidenten auf, den Bruderkrieg sofort zu beenden. „Das ukrainische und das russische Volk entstammen dem Taubecken des Dnipro, ein Krieg zwischen diesen Völkern ist eine Wiederholung der Sünde Kains, der seinen eigenen Bruder aus Neid tötete. Für einen solchen Krieg gibt es keine Entschuldigung, weder von Gott noch von den Menschen.“ Bereits am 25. Februar hatte Metropolit Onufrij angeordnet, die Keller aller Gotteshäuser der UOK in Kiew für Schutz suchende Bürger zu öffnen, um Sicherheit vor Granaten und Bomben zu bieten.

Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epifanij (Dumenko), hat sich am 25. Februar nach der ersten Kriegsnacht an die internationale Gemeinschaft gewandt und erneut Hilfe für die Ukraine und Sanktionen gegen Russland gefordert: „Jede Abschwächung oder jedes Ausbleiben von Sanktionen gegen den Aggressor, jedes Zögern oder jede Reduzierung in den Arten der Hilfe für unser Hilfe führt zu zusätzlichem Leiden und dem Verlust von Menschenleben. Handeln Sie jetzt!“ Zudem rief der Metropolit die Ukrainer zum Zusammenhalt auf: „Richtet in diesen dunklen Stunden eure Aufmerksamkeit auf diejenigen um euch herum, haltet den Kontakt miteinander aufrecht, helft euch gegenseitig beim Überwinden eurer Ängste.“

In seiner Botschaft am 26. Februar lobte Metropolit Epifanij den Verteidigungswillen der ukrainischen Bevölkerung, die nicht nur sich selbst, sondern „die ganze zivilisierte Welt vor dem blutgetränkten Wahnsinn des Anführers von Russland“ verteidige. Er erinnerte aber auch an die zahlreichen Ukrainer, die bei den Kämpfen getötet wurden und forderte ein Nürnberg 2.0 gegen die Kremlführung, „die Kriegsverbrechen begangen und die Menschheit an den Rand eines dritten Weltkriegs gebracht hat“. Er rief die Geistlichen auf, wenn immer möglich, „für unsere Verteidiger und die Ukraine“ zu beten. In den Teilen der Ukraine, die „unter vorübergehender Besetzung des Feindes“ stehen, sollen die Geistlichen, wenn möglich, Gottesdienste halten; und wenn diese nicht möglich sind, ihre pastoralen und Gemeindeverpflichtungen auf andere Art ausführen.

Das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Großerzbischof Svjatoslav Schevtschuk, wandte sich am 25. Februar in einer Videobotschaft an die ukrainische Bevölkerung und dankte ihr für den Widerstand gegen die russische Aggression: „Wir beten für die Ukraine. Wir beten für Frieden in der Ukraine. Wir beten und segnen die Verteidiger unseres Mutterlands. Ich möchte meine aufrichtige Dankbarkeit gegenüber all denjenigen ausdrücken, die sich selbst organisieren und unseren ukrainischen Staat heute unterstützen. Der Großerzbischof ermutigte die Ukrainerinnen und Ukrainer, sich selbst zu organisieren: „In dieser tragischen Zeit hängt das Schicksal der Ukraine von unserer Fähigkeit ab, uns selbst zu organisieren, verantwortungsbewusst zu handeln und Verantwortung für die Zukunft unseres Staates zu übernehmen.“ (NÖK)

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