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Slowenien: Erstes Denkmal für verstorbene Geflüchtete enthüllt

06. November 2025

In der slowenischen Ortschaft Vojna vas, gelegen im äußersten Südosten des Landes gleich an der kroatischen Grenze, ist am 23. Oktober das erste Denkmal für auf der Flucht verstorbene Menschen in Slowenien feierlich enthüllt worden. Es erinnert an Geflüchtete, die infolge des europäischen Grenzregimes ums Leben gekommen sind. Nach Angaben der Organisatoren sind in Slowenien bisher mindestens 50 Gräber geflüchteter Personen bekannt, wobei die Dunkelziffer deutlich höher sein soll.

„Obwohl in Slowenien jedes Jahr mehr Todesfälle unter Migranten verzeichnet werden, wird in der Öffentlichkeit kaum darüber gesprochen“, sagte die Anthropologin Uršula Lipovec Čebron von der Universität Ljubljana bei der Feier. Die Tragödien ereigneten sich an vielen Orten im Land, auf Autobahnen, Bergsatteln und vor Polizeistationen, vor allem aber an den Flüssen Kolpa, Ljubljanica und Dragonja.

Die Idee zu dem Mahnmal stammt von der Flüchtlingshelferin Nada Šimunić aus Vojna vas. Sie schilderte ihre Beweggründe mit eindringlichen Worten: „Es durchfuhr mich der Gedanke, dass das keine unbekannten Personen sind, sondern Väter, Söhne, Töchter, Mütter, Brüder, Enkel – Menschen.“ Man müsse ihnen „zumindest im Tod ein Recht geben“. Das Werk des Bildhauers Tomaž Furlan trägt die Form einer Brücke; sein Sockel besteht aus Steinen aus dem Grenzfluss Kolpa.

Initiiert wurde das Denkmal von der slowenischen Initiative Prehod, die Finanzierung kommt von der österreichischen NGO SOS Balkanroute. Errichtet wurde es auf dem Friedhof von Vojna vas hinter neun Gräbern ertrunkener, größtenteils nicht identifizierter Geflüchteter. Der Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Črnomelj, Andrej Kavšek, betonte im Rahmen der Enthüllung: „Wir können nicht mehr gleichgültig bleiben“. Menschen in Not zu helfen „ist und bleibt die höchste zivilisatorische Pflicht“.

Petar Rosandić von der österreichischen SOS Balkanroute erklärte, die Beteiligung an dem Projekt sei ein wichtiges Zeichen: „Es war bewegend, dabei zu sein, und ein Privileg, dass wir dieses Denkmal finanzieren konnten. Wir werden diese Arbeit in der gesamten Region fortsetzen. Alle sollen wissen, was auf der Balkanroute geschieht.“

Gast der Feier war auch Roswitha Feige vom Pfarrnetzwerk Asyl. Das hohe Engagement von Slowenen und Kroaten für Geflüchtete sei beeindruckend, erklärte die Wiener Pastoralassistentin gegenüber Kathpress. Besonders bedrückend sei das Zeugnis eines jungen Flüchtlings aus Kamerun gewesen, der in Slowenien festsitzt und geschildert habe, „wie viele Träume an europäischen Grenzen sterben“. Gedenkorte wie jener in Vojna vas halte sie für wichtig, um Trauer Raum zu geben und eine Gedenkkultur auch für Geflüchtete aufrechtzuerhalten. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)