Kroatien: Ärger um Spenden für Messen
In Kroatien gibt es eine öffentliche Debatte um sogenannte Mess-Stipendien und die Finanzierung der Kirche. Weil die Inflation auch die katholische Kirche treffe, hatten die Bischöfe des südosteuropäischen Landes bei ihrer jüngsten Vollversammlung eine Erhöhung der empfohlenen Spende für eine Messfeier, die in einem besonderen Anliegen von Gläubigen gefeiert wird (Messintentionen), von sieben auf zehn Euro erhöht. Diese Entscheidung, die ab dem 1. Juli wirksam wird, polarisiert die Bürger, wie örtliche Medien berichten.
„Wäre Jesus nicht auferstanden, würde er sich im Grab umdrehen“, kommentierte ein verärgerter Leser der Zeitung Vecernji list. Ein weiterer wirft der Bischofskonferenz Gier vor, während ein anderer die Einführung einer Kirchensteuer nach deutschem Vorbild vorschlägt. Befürworter des Vorstoßes argumentieren hingegen mit dem karitativen Wirken der Kirche, wo der Staat versage. Auch werde niemandem wegen Geldmangels der Besuch eines Gottesdienstes verweigert.
In der Kirche in Kroatien gibt es kein Kirchenbeitrags-System wie im deutschen Sprachraum. Die Kirche finanziert sich aus Spenden, Kollektengeldern und Messstipendien sowie staatlichen Beiträgen. Rund 86 Prozent der 4,2 Millionen Kroaten sind Katholiken. Die Kirche genießt in der Gesellschaft weitgehend hohes Ansehen.
Nach katholischer Lehre kann ein Priester eine Messe für ein bestimmtes Anliegen von Gläubigen feiern, beispielsweise im Gedenken an einen Verstorbenen. Der Kirchenrechtskodex erlaubt dafür die Annahme eines Messstipendiums; zugleich wird „eindringlich empfohlen“, auch Messen ohne eine solche Zuwendung nach der Intention der Gläubigen, „vor allem der Bedürftigen“ zu feiern. In Österreich liegt die empfohlene Höhe eines Mess-Stipendiums bei neun Euro. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)