Der Akademische Senat der Katholisch-Theologischen Fakultät der Prager Karlsuniversität hat deren bisherigen Prodekan für das Studium, Jaroslav Brož (61), zum neuen Dekan gewählt. Das Wahlergebnis muss vom Großkanzler der Fakultät, dem Prager Erzbischof Jan Graubner, noch dem römischen Dikasterium für Kultur und Bildung unterbreitet werden, wie tschechische Medien berichten. Nach Eintreffen der Bestätigung legt der Großkanzler die Zustimmung der Rektorin der Universität vor, die sodann die Ernennung vornimmt.

Die Wahl von Jaroslav Brož beendet eine mehr als einjährige Zeit der Unsicherheit an der Theologischen Fakultät, die durch Entscheidungen des bisherigen Dekans Vojtěch Novotný (52) ausgelöst wurde. Besonders die Entlassung des Kirchenhistorikers Tomáš Petráček (51) im vergangenen September, nachdem dieser kirchliche Vorgänge offen kritisiert hatte, führte zu Unstimmigkeiten. Nach langem Tauziehen legte Novotný sein Amt zum 1. Mai 2024 unter Berufung auf gesundheitliche Probleme nieder. Die nunmehrige Entscheidung für Brož fiel mit sieben gegen fünf Senatsstimmen knapp aus.

Der in Prag, Jerusalem und Rom ausgebildete Bibelwissenschaftler und Priester Brož ist seit 1994 an der Karlsuniversität tätig und gilt als Garant der Kontinuität. In der laufenden Woche leitet er die Fastenexerzitien der böhmischen und mährischen Bischöfe in Velehrad. Inspiriert von Mutter Teresa, engagiert sich Brož unter anderem in der Obdachlosenarbeit. 

Nicht zum Zug kam bei der Wahl Gegenkandidat Albert-Peter Rethmann (64). Der Ethiker aus Westfalen blickt auf eine lange Karriere unter anderem als Sekretär des früheren Münsteraner Bischofs Reinhold Lettmann (1933-2013), Berater der Deutschen Bischofskonferenz in Migrationsfragen, und in der deutsch-tschechischen Ackermann-Gemeinde zurück. Rethmann ist Priester ohne Amt und verheiratet, was aber seiner Ansicht nach kein Hindernis für die Wahl zum Dekan wäre. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)