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Slowakei: Erzbischof Vasil kritisiert Angriffe gegen Religion

11. Juni 2020

Der slowakische Erzbischof Cyril Vasil hat zuletzt deutlich verstärkte Angriffe gegen Katholizismus, Christentum und Religion in Medien und Sozialen Netzwerken angeprangert. Seit dem Antritt der neuen Mitte-Rechts-Regierung in Bratislava im März werde in Kommentaren vor einem „Regime christlicher Ajatollahs“ und dem „Versuch einer Machtergreifung durch den katholischen Teil der Bevölkerung“ gewarnt, kritisierte der Administrator der griechisch-katholischen Eparchie Košice laut slowakischen Medien in seiner Pfingstpredigt im ostslowakischen Michalovce. Gläubige würden in ein fundamentalistisches und fanatisches Eck gestellt, Priester als „Dunkelmänner“ bezeichnet oder „bestenfalls als Heuchler“, so Vasil. Dies entspreche der Lage der ersten Christen, denen Trunkenheit und Narrheit vorgeworfen worden sei.

Als Beispiel verwies der frühere Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation auf das von der slowakischen Kirche vertretene Anliegen eines arbeitsfreien Sonntags, für den sich zuletzt u.a. der neue Ministerpräsident Igor Matovič ausgesprochen hatte. Der Ruf nach dem freien Sonntag gelte Kritikern als „Startschuss für einen Kulturkampf“, manche Medienkommentatoren fragten sich, wann die „registrierte Partnerschaft religiöser Radikaler aus Koalition und Opposition“ zum Stillstand kommen werde, kritisierte Vasil entsprechende Formulierungen.

Der griechisch-katholische Eparch brach auch eine Lanze für den besonders ins Schussfeld geratenen evangelikalen Gesundheitsminister Marek Krajči. Dieser sei „wegen seiner Qualifikation und des Vertrauens der Mitbürger“ in sein Amt gelangt. Weil Krajči aber mit seiner religiösen Überzeugung nicht hinter dem Berg halte, finde geradezu ein „Wettlauf um das hässlichste, beleidigendste und lächerlichmachendste Schimpfwort“ statt.

In einem gewissen Sinne seien all die Vorwürfe jedoch „ein gutes Zeichen“, bezeugten sie doch, dass die Kirche in der Slowakei lebendig sei, so Erzbischof Vasil weiter. Darin sei sie den ersten Christen ähnlich, die zu Pfingsten aus sich herausgegangen seien und mit ihrem Mut überraschend viele Nachfolger gefunden hätten. Petrus, der zuvor Jesus verleugnet hatte, habe gerade durch seine Schwäche überzeugend wirken können, sagte der Eparch.

Papst Franziskus hatte Vasil zu Jahresbeginn dem amtierenden Eparchen von Košice, Milan Chautur, zur Seite gestellt. Der 62-jährige Chautur ist mit einem Vorwurf sexuell übergriffigen Verhaltens konfrontiert, den er bestreitet. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)