Russland: Metropolit Tichon rühmt Charlie Kirk
Nach dem tödlichen Attentat auf den amerikanischen ultrakonservativen religiösen Podcaster und Jugend-Influencer Charlie Kirk sind aus der russischen Politik und Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) lobende Worte über ihn zu hören. Kirill Dmitriev, der Generaldirektor des russischen Fonds für Direktinvestitionen und Sondergesandter des russischen Präsidenten Vladimir Putin für wirtschaftliche Kooperation, berichtete auf X, dass er „sehr positive Gespräche“ mit der ROK über eine „Anerkennung des spirituellen Beitrags von Charlie Kirk an das Christentum“ geführt habe. Kurz darauf publizierte Metropolit Tichon (Schevkunov) von Simferopol und der Krim, der als enger Vertrauter Putins gilt, auf pravoslavie.ru einen Nachruf auf Charlie Kirk. Der Text wurde auch sofort auf Englisch übersetzt und auf der englischen Version der Website, orthochristian.com, veröffentlicht.
Metropolit Tichon verwies darauf, dass Charlie Kirk bis zum Attentat in Russland praktisch unbekannt gewesen sei. Nun reagierten einige mit Hass auf ihn, andere aber hätten in ihm eine „unerwartete verwandte Seele“ erkannt. Sein „Märtyrertod“ inspiriere Gleichgesinnte und sei der „Gipfel seines Dienstes“. Tichon lobte Kirk für seine Kompromisslosigkeit und seine Wahrhaftigkeit, er habe es gewagt, die Dinge beim Namen zu nennen, entgegen aller modernen Trends. Als besonders bewundernswert bezeichnete er Kirks Bereitschaft, an den am wenigsten „geeigneten Orten“, wo die meisten Anwesenden nichts davon hören wollten, über das Himmelreich, traditionelle Werte und konservative Prinzipien zu sprechen. Er habe ein Feld zur Mission gewählt, das wichtig, aber nicht ungefährlich sei, vergleichbar damit, bei „einem Stamm von Kannibalen zu predigen“. Dieses Feld sind die „Universitätscampus und die Jugendkultur der Generationen Z und Y“. Kirk habe diese „jungen und oft aggressiven Wesen“ auf wahrhaft „christliche Weise geliebt“ und sich auch dort nicht gefürchtet, gegen den Strom zu schwimmen und die Wahrheit zu sagen. Für Metropolit Tichon ist Charlie Kirk ein „Vorbild“. Auch wenn er zur westlichen Kultur gehöre, an der sich russische Missionare lange fälschlicherweise orientiert hätten, habe er einen anderen Zugang gewählt, mit dem er sehr erfolgreich gewesen sei. Damit sollte er zum Nachdenken über eine effektive missionarische Arbeit anregen. Sein Leben, Tod und seine Arbeit rufen laut Tichon ungeachtet konfessioneller Unterschiede den „tiefsten Respekt“ hervor.
Der orthodoxe Theologe und Philosoph Cyril Hovorun kommentierte, der Mord an Kirk sei zum „Treffpunkt für Polit-Protestanten, Polit-Katholiken und Polit-Orthodoxe“ geworden. Diese „Polit-Orthodoxie“ sei eine neue Form der Ökumene, in der nicht die Theologie im Vordergrund stehe.
Die Begeisterung für Charlie Kirk geht soweit, dass ein Geistlicher der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, Thaddaeus Hardenbrook aus Kalifornien, bereits einen Entwurf für eine Ikone des Ermordeten in den sozialen Medien teilte. (NÖK)