Russland: Patriarch bestätigt Aberkennung von Uminskijs Priesterwürde
Der russische Patriarch Kirill hat die Entscheidung des Eparchialgerichts von Moskau, Erzpriester Alexej Uminskij die Priesterwürde abzuerkennen, bestätigt. Das Gericht hatte am 13. Januar nach einem sehr kurzen Prozess beschlossen, den prominenten Moskauer Geistlichen für seine Weigerung, bei jedem Gottesdienst wie vom Patriarchen angeordnet das Gebet über die Heilige Rus zu beten, zu bestrafen. Uminskij war kurz zuvor, am 5. Januar, vom Dienst suspendiert worden. Der tatsächliche Grund für seine Bestrafung ist wohl seine wiederholte Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine und an dessen Unterstützung durch die Russische Orthodoxe Kirche (ROK).
Das Urteil gegen Uminskij könne nicht revidiert werden, sogar wenn er seine angeblichen Taten bereuen sollte, erklärte der stellv. Vorsitzende des Moskauer Eparchialgerichts Vladislav Tsypin. Eine Überprüfung von Urteilen finde nur statt, wenn ein Justizfehler passiert sei, beispielsweise die falsche Person für ein Verbrechen verurteilt wurde, oder bei Verfahrensfehlern. Aus Nachsicht würden keine Urteile geändert, hielt er fest.
Zwei Aktivistinnen führten eine Solidaritätskundgebung für Uminskij durch. Sie hielten Plakate mit der Aufschrift „Selig sind, die um der Wahrheit willen verbannt sind“ und platzierten sich neben dem Eingang der Kirche, der Uminskij während Jahrzehnten vorgestanden hatte. Dort wurden sie jedoch von Mitarbeitenden der Kirche weggeschickt. Auf der anderen Seite der Straße, wo sie sich daraufhin postierten, versuchte jemand, ihnen die Plakate aus den Händen zu reißen. (NÖK)
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