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Russland: Patriarch bestätigt Aberkennung von Uminskijs Priesterwürde

22. Februar 2024

Der russische Patriarch Kirill hat die Entscheidung des Eparchialgerichts von Moskau, Erzpriester Alexej Uminskij die Priesterwürde abzuerkennen, bestätigt. Das Gericht hatte am 13. Januar nach einem sehr kurzen Prozess beschlossen, den prominenten Moskauer Geistlichen für seine Weigerung, bei jedem Gottesdienst wie vom Patriarchen angeordnet das Gebet über die Heilige Rus zu beten, zu bestrafen. Uminskij war kurz zuvor, am 5. Januar, vom Dienst suspendiert worden. Der tatsächliche Grund für seine Bestrafung ist wohl seine wiederholte Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine und an dessen Unterstützung durch die Russische Orthodoxe Kirche (ROK).

Das Urteil gegen Uminskij könne nicht revidiert werden, sogar wenn er seine angeblichen Taten bereuen sollte, erklärte der stellv. Vorsitzende des Moskauer Eparchialgerichts Vladislav Tsypin. Eine Überprüfung von Urteilen finde nur statt, wenn ein Justizfehler passiert sei, beispielsweise die falsche Person für ein Verbrechen verurteilt wurde, oder bei Verfahrensfehlern. Aus Nachsicht würden keine Urteile geändert, hielt er fest.

Zwei Aktivistinnen führten eine Solidaritätskundgebung für Uminskij durch. Sie hielten Plakate mit der Aufschrift „Selig sind, die um der Wahrheit willen verbannt sind“ und platzierten sich neben dem Eingang der Kirche, der Uminskij während Jahrzehnten vorgestanden hatte. Dort wurden sie jedoch von Mitarbeitenden der Kirche weggeschickt. Auf der anderen Seite der Straße, wo sie sich daraufhin postierten, versuchte jemand, ihnen die Plakate aus den Händen zu reißen. (NÖK)

The Illusion of Unity: Patriarch Kirill’s Ideological Ultimatum to the Church
Blog chapnin rok und repressionen

Anhand des Falls von Erzpriester Uminskij analysiert Sergei Chapnin die repressive und autoritäre Vorgehensweise der Leitung der Russischen Orthodoxen Kirche in enger Kooperation mit dem Staat sowie mögliche Entwicklungen der russischen Orthodoxie.


Letter to Russia: The Importance of Finding Those Who Are United in Spirit
Letter to russia

In der Russischen Orthodoxen Kirche gibt es neben der offiziellen Linie viele Kriegsgegner, die nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Priester Andrei Kordochkin versucht, die Betroffenen zu trösten und zu beraten.


‘At the heart of Christianity is the rejection of violence’
Hintergrund kara murza zu rok und krieg

2022 wurde Vladimir Kara-Murza, einer der bekanntesten Oppositionellen Russlands, wegen seiner Kritik am Regime und dessen Krieg gegen die Ukraine zu 25 Jahren Haft verurteilt. In einem Artikel aus dem Gefängnis schildert er seine Trauer über die Haltung der Russischen Orthodoxen Kirche zum Krieg.


Prayer Forced Me to Leave the Russian Orthodox Church
Blog athanasius bukin

Priestermönch Athanasius (Bukin) hat die Russische Orthodoxe Kirche aufgrund ihrer Haltung zum Krieg gegen die Ukraine verlassen. Hier schildert er den schwierigen und schmerzhaften Prozess der Loslösung von seiner Kirche.


An Act of Lighthearted Betrayal: How Moscow's Official Church Hunts Down Her Anti-War Priests
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Am Beispiel des Moskauer Priesters Ioann Koval zeigt Sergei Chapnin auf, wie das Moskauer Patriarchat mittels Einschüchterung seine Geistlichen unter Kontrolle hält. Koval hat seinen Priesterrang verloren, weil er in einem Gebet das Wort "Sieg" durch "Frieden" ersetzte.


Warum habt ihr die Wahrheit Gottes vergessen?
Chapnin rok bischoefe patriarchia.ru

In einem offenen Brief an die orthodoxen Bischöfe in Russland prangert Sergej Chapnin deren Schweigen zum russischen Krieg gegen die Ukraine an und fordert sie auf, Verantwortung zu übernehmen, und aufzuhören, den Krieg zu rechtfertigen.