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Armenien: Katholikos spricht Bewohnern von Berg-Karabach Mut zu

17. Juni 2021

Erstmals seit dem Ende des zweiten Karabach-Krieg hat der armenische Katholikos-Patriarch Karekin II. die Region besucht. Vom 4. bis 6. Juni 2021 hielt sich das Oberhaupt der Armenisch-Apostolischen Kirche in den Gebieten Berg-Karabachs auf, die im Krieg im letzten Herbst nicht unter aserbaidschanische Kontrolle gekommen sind. Im Zentrum der Reise standen Besuche verschiedener religiöser Stätten und Gottesdienste, bei denen Karekin der Bevölkerung Mut zusprach.

In der Hauptstadt Stepanakert besuchte der Katholikos den Militärfriedhof, wo er in Begleitung von Behördenvertretern der international nicht anerkannten Republik für den Seelenfrieden der gefallenen armenischen Soldaten betete. Im Kloster Amaras sagte Karekin, die Schwierigkeiten dürften nicht zu Verzweiflung führen, sondern „sollten uns vereinter, stärker und weiser machen, damit wir von unseren Fehlern lernen und Situationen nüchtern einschätzen“. Berg-Karabach sei ein „Zeuge unserer Geschichte, unserer christlichen Identität, unseres schöpferischen Lebens und unserer ehrlichen Bestrebungen um Frieden und Gerechtigkeit“. Die Region sei ein „Symbol des Glaubens und des Patriotismus unseres Volkes“. Er rief die Bewohner Berg-Karabachs und alle Armenier auf, „mit Hoffnung und Optimismus“ zum Wiederaufbau des Landes und des Lebens seiner Einwohner*innen beizutragen.

In Begleitung des Präsidenten von Berg-Karabach, Arayik Harutyunyan, besuchte Katholikos Karekin außerdem eine Armeeeinheit. Er lobte die Soldaten für ihren Mut und ihre Heldentaten. Die Armee und die Soldaten seien „heute die einzigen Garanten für die eigene Staatlichkeit, das freie und unabhängige Leben unseres Volks, die Sicherheit und das Glück eurer Familien und Geliebten, das Überleben aller nationaler Dinge“, betonte Karekin in seiner Rede vor den Soldaten. Er versicherte, dass die Kirche „die armenische Armee immer unterstützt hat“. Zudem besuchte Karekin die Familien gefallener Soldaten, um sein Beileid und seinen Segen zu überbringen.

In Stepanakert zelebrierte unter anderen Bischof Vrtanes Abrahamyan von Berg-Karabach mit dem Katholikos. Er erklärte, der Besuch des Katholikos sei ein großer Trost und eine Ermutigung für die lokale Bevölkerung. Am Gottesdienst nahmen zahlreiche Würdenträger von Berg-Karabach teil. Ende September 2020 war der als eingefroren geltende Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region wieder ausgebrochen. Den aserbaidschanischen Truppen gelang es, einen großen Teil des Gebiets zu erobern. Anfang November 2020 vermittelte Russland ein Waffenstillstandsabkommen. (NÖK)

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