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Slowenien: Balkan-Friedensforum: Im Dialog der Religionen nicht müde werden

19. Juni 2025

Führende Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften sind in der Adria-Hafenstadt Koper zum internationalen Forum für Dialog und Frieden auf dem Balkan zusammengekommen, das die slowenische katholische Kirche nach 2023 zum zweiten Mal veranstaltet hat. Sloweniens Präsidentin Nataša Pirc Musar betonte in ihrer Ansprache bei dem Treffen die Bedeutung des Dialogs für die Friedensbemühungen auf dem Balkan und in anderen Teilen der Welt.

„Ich verfolge sehr aufmerksam, was religiöse Führer in diesen komplexen Zeiten tun. Sie tragen eine große Verantwortung, genau wie wir Politiker“, sagte Pirc Musar laut Nachrichtenagentur STA am 14. Juni. „Dennoch sind Kirchen und andere Gotteshäuser Orte des Friedens, der Besinnung und der offenen Kommunikation, an denen viele Menschen Trost und Zuflucht finden“, fügte sie hinzu.

Pirc Musars Vorgänger im Präsidentenamt Borut Pahor nahm u.a. zusammen mit dem Belgrader Kardinal Ladislav Nemet, dem orthodoxen Metropoliten Kirilo (Bojović), dem islamischen Mufti Nedžad Grabus und dem lutherischen Bischof Jaroslav Javornik an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Forums teil. Pahor erklärte, er habe sich vor Jahren um ein Treffen von Religionsführern und Politikern des Westbalkans bemüht, aber damals habe es nicht genug Mut für eine solche Veranstaltung gegeben.

Organisiert wurde das Forum von der Slowenischen Bischofskonferenz und der Diözese Koper. Der Dialog zwischen den Religionen dürfe niemals nachlassen, sagte Ortsbischof Peter Štumpf: „Wir dürfen nicht müde werden, auch wenn die Versuchung, aufzugeben, bei den Bemühungen um Frieden ständig vorhanden ist.“

Andrej Saje, Bischof von Novo Mesto und Bischofskonferenz-Vorsitzender, unterstrich die Bedeutung der Veranstaltung. Es gehe darum, „unser gemeinsames Bekenntnis zu bekräftigen: dem Frieden zu dienen, das menschliche Leben zu schützen und ein friedliches Zusammenleben sowie eine gerechte Gesellschaft für alle Menschen aufzubauen“. Christen, Juden und Muslime seien gleichermaßen dem Leben, der Familie, der Solidarität und der Freiheit verpflichtet. „Diese Werte gehören nicht nur in unsere Heiligtümer und Gottesdienste, sondern sind ein Aufruf zum Handeln, zur Verantwortung für das Gemeinwohl.“

Das diesjährige Forum stand unter dem Motto „Gemeinsame Werte für den Frieden“. Diskutiert wurde auch die Rolle der Familien und demografische Fragen für den Westbalkan, wobei die Teilnehmer laut STA ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck brachten, dass ganze Gebiete aufgrund der Abwanderung der Bevölkerung verlassen werden. Die Teilnehmer forderten die jungen Menschen der Region auf, der Familie Vorrang vor der Karriere zu geben.

Das Forum verabschiedete außerdem ein Schlussdokument, in dem die Notwendigkeit gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften zum Ausdruck gebracht wird. Religiöse Führer seien die ersten, die über politische und andere kurzlebige Pläne hinausblicken und gleichzeitig mit den Problemen des Alltags in Verbindung bleiben müssten, heißt es in dem auf dem katholischen Online-Portal Druzina nachzulesenden Dokument. Aufgrund ihres historischen und gegenwärtigen Einflusses hätten Vertreter der katholischen, orthodoxen und protestantischen Kirchen sowie der islamischen und jüdischen Gemeinschaft eine besondere spirituelle und soziale Verantwortung in der Balkanregion.

Die Deklaration der Vertreter der abrahamitischen Religionen plädiert auch für ein „strategisches Bündnis“ zum Schutz von Leben, Familie und Religionsfreiheit. Das Bemühen um diese Werte sei integraler Bestandteil für das Streben nach einem ganzheitlichen Menschenbild und stärke zudem eine wirtschaftliche Entwicklung, „deren Fokus auf dem Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft liegen sollte, nicht auf der Unterwerfung unter grenzenloses Wachstum oder Profit“, so das Schreiben.

Ausdrücklich wird „die Ehe zwischen Mann und Frau, aus der die Geburt neuen Lebens, die Erziehung von Kindern und die Bildung ganzer religiöser, nationaler und sonstiger Gemeinschaften hervorgehen“, als „unersetzliche Lebensform“ betont. Das Schlussdokument mahnt ebenso den Schutz des Lebens aller Menschen „von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, unabhängig von Alter, Gesundheitszustand oder sozialem Status“ ein. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)