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Zypern: Metropolit von Paphos abgesetzt

05. Juni 2025

Die Hl. Synode der Orthodoxen Kirche von Zypern hat am 22. Mai 2025 an einer Sondersitzung Metropolit Tychikos (Vryonis) von Paphos seines Amtes enthoben. Die Entscheidung wurde mit zehn zu sechs Stimmen getroffen. Dem Metropoliten werden verschiedene Vergehen vorgeworfen, unter anderem soll er einen umstrittenen Geistlichen, der einer schismatischen Gruppe angehöre, ordiniert haben. Zudem wird er beschuldigt, sich systematisch zu weigern, Mischehen zu schließen, und Sakramente anderer orthodoxer Kirchen nicht anzuerkennen. Außerdem habe er eine Kapelle zu Ehren eines Geistlichen geweiht, der noch nicht kanonisiert ist, heißt es im Kommuniqué der Hl. Synode. Dazu kamen angeblich schwere Mängel in der Seelsorge und Verwaltung seiner Metropolie. Das Verhalten des Metropoliten gefährdet laut der Hl. Synode die Einheit der Orthodoxen Kirche und die Beziehungen der Kirche von Zypern zu den anderen orthodoxen Lokalkirchen.

Metropolit Tychikos leitete seit März 2023 die Metropolie Paphos. Dieses Amt hat er zwar verloren, er behält aber seine Bischofswürde und bleibt Mitglied der Hl. Synode. Er ist nun Vikarbischof von Paphos und steht der Kirche zu Verfügung, die ihn nach ihrem Ermessen einsetzen kann. Von einer künftigen Leitung der Orthodoxen Kirche von Zypern ist er ausgeschlossen. Paphos nimmt in der zypriotischen Kirche einen Ehrenplatz ein. Erzbischof Georgios (Papachrysostomou), das Oberhaupt der Kirche, leitete vor seiner Wahl die Eparchie Paphos, ebenso seine beiden Vorgänger.

Metropolit Tychikos erklärte, er respektiere die Entscheidung der Hl. Synode. Er räumte mögliche Fehler aufgrund seines jungen Alters ein. Nachdrücklich erklärte er aber, dass er nicht glaube, etwas getan zu haben, das sein Gewissen belaste. Er habe um eine letzte Chance gebeten, die ihm nicht gewährt worden sei. Erzbischof Georgios hingegen sagte Medien gegenüber, der Metropolit habe zahlreiche Gelegenheiten für eine Verhaltensänderung erhalten. Die Vorwürfe gegen ihn waren laut Kommuniqué der Hl. Synode an mehreren Sitzungen ein Thema, er habe sich aber nicht ausreichend davon distanziert und sein Verhalten nicht geändert.

Bis zu seiner Bischofsweihe war Metropolit Tychikos nicht aufgefallen, danach wandelte er sich zu einem lautstarken Hardliner, der extreme Positionen vertritt. Er verurteilte unter anderem den obligatorischen Sexualkundeunterricht in den zypriotischen Schulen, den Erzbischof Georgios lobt. Zudem weigerte er sich, der Synodenmehrheit bei der Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine zu folgen. Es gab auch wiederholt Beschwerden gegen seinen Führungsstil. Außerdem vertritt er rabiate antiökumenische Haltungen. Offenbar erfolgte die Absetzung nach einer Intervention des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios. Dieser soll Erzbischof Georgios in einem Brief aufgefordert haben, Tychikos aufgrund seiner antiökumenischen Meinungen zu disziplinieren.

In Paphos kam es zu einer Solidaritätskundgebung für den abgesetzten Metropoliten. Hunderte Gemeindemitglieder versammelten sich am 25. Mai vor dem Rathaus, gleichzeitig unterzeichneten Tausende Unterstützer Online-Petitionen zu seiner Verteidigung. Zugleich gab es innerhalb der Kirche Kritik am Vorgehen gegen Tychikos, das nicht entsprechend den Statuten abgewickelt worden sei. Diese Argumentation vertrat unter anderen der umstrittene, von Tychikos geweihte Geistliche in einem Video. Darin verurteilte er auch Erzbischof Georgios und die Hl. Synode, weil sie sich nicht um die Wahrheitsfindung bemüht hätten, sondern aufgrund von unbewiesenen Anschuldigungen einen antiökumenischen Bischof aus dem Weg geräumt hätten. Zur Strafe wurde der Geistliche von der Metropolie Paphos, die nun vorübergehend von Erzbischof Georgios geleitet wird, für sechs Monate suspendiert. Dieser prangerte wiederum Verfahrensfehler in seinem eigenen Fall an und rief seine Unterstützer auf, Bischöfe und Geistliche dazu aufzufordern, sich für den abgesetzten Metropoliten einzusetzen. (NÖK, mit Material von Kathpress)