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Ungarn: "Wende-Bischof" Gyulay in Kathedrale von Szeged beigesetzt

15. August 2024

Der Anfang August 93-jährig verstorbene emeritierte ungarische Bischof Endre Gyulay ist in der Kathedrale seiner früheren Bischofsstadt Szeged beigesetzt worden. Am Requiem für Gyulay, der als Bischof von Szeged (1987–2006) eine der zentralen Figuren der katholischen Kirche Ungarns in den Wendejahren nach dem Sturz des Kommunismus war, nahmen am 12. August zahlreiche Gläubige zusammen mit den ungarischen Bischöfen um den Bischofskonferenz-Vorsitzenden András Veres teil. Geleitet wurde die Trauerfeier von Bischof László Kiss-Rigó, Gyulays Nachfolger als Diözesanbischof von Szeged-Csanád. Auch zahlreiche Bischöfe aus im Ausland lebenden ungarischen Minderheiten waren anwesend, darunter der Belgrader Erzbischof und Vize-Präsident des Rates der europäischen Bischofskonferenzen, Ladislav Nemet.

In einem beim Requiem verlesenen Kondolenzschreiben würdigte Papst Franziskus das Wirken Gyulays und hob insbesondere seinen Dienst unter den Jugendlichen und Armen sowie seine Bemühungen um die Neugestaltung der Diözese hervor. Die Predigt beim Requiem hielt der emeritierte Bischof von Győr, Lajos Pápai, ein enger Weggefährte des Verstorbenen. Endre Gyulay habe als Bischof das Evangelium verkündet, nach der Bedeutung der Heiligen Schrift für die Menschen von heute gesucht und sich nicht gescheut, zu wichtigen Fragen Stellung zu beziehen, erinnerte Pápai. Gyulay habe der Welt zugewandt gelebt und ihre Schwierigkeiten und Herausforderungen gekannt. Gleichzeitig habe er den Glauben und die christlichen Werte vertreten, so Pápai, ohne aber an Äußerlichkeiten der Vergangenheit oder an zeitgebundenen Traditionen zu hängen.

Gyulay war von 1987 bis 2006 Bischof von Szeged und setzte in den Jahren seiner Amtszeit etliche Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils in die Praxis um. Er gilt auch als der erste ungarische Bischof, der noch in kommunistischer Zeit die Linie des Dissidenten-Kardinals József Mindszenty (1892–1975) verteidigte und Einschüchterungsmethoden der Staatssicherheit öffentlich kritisierte. Auch nach seiner Emeritierung als Bischof blieb Gyulay bis zu seinem Tod aktiv in der Seelsorge tätig. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)