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Tschechien: Erzbischof Jan Graubner ins Amt eingeführt

14. Juli 2022

Jan Graubner, der bisherige Erzbischof von Olomouc, ist am 2. Juli in sein neues Amt als Erzbischof von Prag eingeführt worden. Neben dem bisherigen Amtsinhaber Kardinal Dominik Duka und anderen Bischöfen aus der Tschechischen Republik konzelebrierten bei dem Festgottesdienst im Prager Veitsdom Bischöfe aus Deutschland, Österreich, der Slowakei, Rumänien und Polen.

Höchstrangiger geistlicher Würdenträger war der emeritierte Erzbischof von Krakau und langjährige Sekretär von Papst Johannes Paul II., Kardinal Stanisław Dziwisz, der Graubner eine Reliquie der heiligen Hedwig von Schlesien überreichte. Erzbischof Jude Thaddeus Okolo, der am Vortag in Prag eingetroffene neue Nuntius in der Tschechischen Republik, legte dem neuen Metropoliten und Primas von Böhmen das ihm vom Papst verliehene Pallium um den Nacken.

In seiner Predigt rief der neue Prager Erzbischof auf, „bei allem Realismus sich nicht zu scheuen, den Blick auf die Schönheit der Kirche zu richten, damit wir Geschmack und Mut zur Errichtung der Gestalt jener Kirche finden, die der Herr aufzeigt“. Was seine Kirchenvision anbelangt, so möchte Graubner „zusammen mit den Mitarbeitern und allen, die bereit sind, sich anzuschließen, den Blick immer auf die Schönheit der Stadt Gottes fokussieren und realistisch den derzeitigen Stand des Kirchenbaus auf dem Bauplatz der Diözese bewerten“. Die Kirche sei nach den Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils „wie ein Sakrament, das den Menschen hilft, sich tiefer mit Gott und wechselseitig untereinander zu verbinden“.

Er könne nicht die „gelichteten Reihen der Priester“ übersehen, doch Pessimismus sei nicht angebracht. Es gebe „kirchliche Schulen, karitative Organisationen, erneuerte Gemeinschaften unterschiedlicher Spiritualitäten, auch neue Seelsorgezentren und Kirchen“. An der Ukraine sei zu erkennen, was alles das Wüten des Kriegs vernichten kann. Zugleich bewundere man den Mut jener, die ihr Land verteidigen. „Wenn wir den Mut finden, Gott den Vorrang vor allem anderen einzuräumen“, müsse man auch vor großen Aufgaben keine Angst haben. Gewiss werde auch die Jungfrau Maria uns helfen, die uns rät: „Tut, was Jesus euch sagt.“

Gegenüber Journalisten erklärte Erzbischof Graubner, der Präfekt der Bischofskongregation habe ihm bedeutet, dass er über die kurze Zeitspanne seines Wirkens in Prag im Klaren sei und er mit drei, vier Jahren zu rechnen habe. Er nehme das „mit großer Freiheit auf sich“ und denke nicht, „hier irgendein großes Lebenswerk zu hinterlassen“. Er betrachte sich nicht als Konservativen, wenngleich er die „Verantwortung für die Treue zur Lehre und eine richtige Praxis“ verspüre. Er habe alle hohen Funktionäre in der Prager Erzdiözese auf ihren Posten belassen und beabsichtige nicht, Mitarbeiter aus Olomouc mitzubringen.

Ministerpräsident Petr Fiala erklärte in einer kurzen Ansprache am Ende des Gottesdienstes, Kardinal Duka habe sein Amt mit „großem Sinn für Ordnung und Tradition, mit Achtung vor Institutionen und vor dem Menschen ausgeübt“. Zum neuen Erzbischof sagte Fiala vor Journalisten, „bei der Führung der Prager Erzdiözese in diesen komplizierten Zeiten“ werde es vor allem „um die Anwendung von Klugheit, einen menschlichen Zugang, um Zusammenarbeit und die Suche nach einem Konsens“ gehen. Graubner bringe in sein Amt „Erfahrung, Überblick und Verständnis mit“, er sei „bereit zuzuhören und zu verbinden“.

Das Amt des Erzbischofs von Prag war in den vergangenen Jahrzehnten traditionell auch mit der Verleihung der Kardinalswürde durch den Papst verbunden. Das Diözesangebiet umfasst den Zentralraum um die tschechische Hauptstadt, wo nach Angaben der Erzdiözese unter rund 2,3 Millionen Menschen etwa 550‘000 Katholikinnen und Katholiken leben. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)