Slowakei: Bezak bei Papstmesse in Reihen der Bischöfe
Der 2012 abgesetzte Erzbischof von Trnava, Róbert Bezák (61), hat den Abschlussgottesdienst des Slowakei-Besuchs von Papst Franziskus am 15. September im Wallfahrtsort Šaštín auf einem Ehrenplatz in den Reihen der Bischöfe mitgefeiert. Bezák sei zusammen mit der offiziellen kirchlichen Delegation um den Papst in dem Marienheiligtum angekommen, berichteten slowakischen Medien. Bereits am 13. September hatte Franziskus Bezák in Begleitung von dessen Mutter und weiteren Angehörigen in der Nuntiatur in Bratislava getroffen.
In einem aktuellen Interview für die Zeitung DennikN berichtete der emeritierte Erzbischof erneut, dass ihm der Papst bei einer Begegnung Ende Juni im Vatikan seinen Bischofsring zurückgegeben und damit „unmissverständlich“ signalisiert habe, dass er weiterhin ein Bischof sei. Bezák hatte den Bischofsring 2018 dem damaligen slowakischen Präsidenten Andrej Kiska zu einer Papstaudienz mitgegeben, als sich der Politiker bei Franziskus für eine Rehabilitierung des Erzbischofs einsetzte.
Er erwarte keine weiteren Zeichen der Anerkennung, sagte Bezák im Gespräch mit DennikN. Die neun Jahre seit seiner Absetzung als Erzbischof von Trnava im Pontifikat von Benedikt XVI. (2005–2013) könne man nicht rückgängig machen; jene, die seine Absetzung betrieben hätten, hätten nun einmal „gesiegt“, sagte der Erzbischof. Wenn aber nicht geklärt sei, warum all dies passiert und wer hinter all dem gestanden sei, sei „alles Übrige zweitrangig“.
Bezák ist seit 2017 als Lehrer für „Religion und Ethik“ an einem Gymnasium im Plattenbauviertel Petržalka in der Hauptstadt tätig. Bratislavas Erzbischof Stanislav Zvolenský habe ihm das Feiern von Gottesdiensten in der Pfarrei in Bernolákovo ermöglicht, er wolle aber in das dortige Pfarrleben nicht eingreifen und alle Pfarrein der Erzdiözese seien besetzt, berichtete Bezák der Zeitung. Er habe das Thema seiner zukünftigen Rolle weder bei seiner Begegnung mit dem Papst im Vatikan am 24. Juni noch jetzt beim Empfang in der Nuntiatur angesprochen; allfällige Lösungen des Problems seien „Sache der Diplomaten im Vatikan“.
Bei der Begegnung im Juni habe Papst Franziskus den Wunsch geäußert, Bezáks Mutter kennenzulernen. Infolge ihrer Alzheimer-Erkrankung habe diese bei dem nunmehrigen Treffen am 13. September in der Vatikanbotschaft in Bratislava nur still gelächelt, aber vielleicht „im Inneren verstanden“, worum es geht. Der Papst habe wohl eher der Familie für deren Fürsorge für die Mutter danken wollen, aber auch für das Mitleiden an seinem Schicksal, schilderte Bezák.
Die Absetzung Bezáks im Juli 2012 durch Papst Benedikt XVI. war in der Slowakei umstritten. Bis heute ist nicht ganz geklärt, ob im Hintergrund finanzielle Unregelmäßigkeiten durch Bezák selbst standen oder solche, die seinem Vorgänger Ján Sokol anzulasten waren. Damals tauchten auch Gerüchte um seinen Lebenswandel auf, die den Geistlichen diskreditieren sollten. Andere vermuteten, Gegner Bezáks im Vatikan wollten ihn kaltstellen, weil die finanziellen Unregelmäßigkeiten auch den Vatikan beträfen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)