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Polen: Orthodoxe Bischöfe brechen Zusammenarbeit mit römisch-katholischer Kirche ab

03. November 2023

Die Bischofsversammlung der Polnischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (PAOK) hat ihre Zusammenarbeit in der bilateralen römisch-katholisch-orthodoxen Gruppe ausgesetzt. Begründet wird der Schritt mit einem Mangel an zufriedenstellenden Ergebnissen der Gruppe. In dem Kommuniqué vom 24. Oktober zum Abschluss der Bischofsversammlung wird auch zu den aktuellen Ereignissen in der Ukraine bezüglich der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) Stellung genommen: „Mit großem Unverständnis hat die Versammlung die Information über die Delegalisierung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche durch die staatlichen Behörden aufgenommen.“

Der römisch-katholische Weihbischof Adam Bap, Mitvorsitzender der bilateralen Arbeitsgruppe, sagte auf Anfrage, er habe über das veröffentlichte Kommuniqué von dem Entscheid der PAOK erfahren: „Wir haben bei unseren internen Treffen keine Anzeichen dafür festgestellt, dass etwas nicht zufriedenstellend läuft. Natürlich bin ich gerne bereit, diese Angelegenheit mit dem anderen Ko-Vorsitzenden, Erzbischof Abel (Popławski), zu klären.“ Die Arbeitsgruppe habe sich vor allem mit Fragen der Seelsorge für ukrainische Kriegsflüchtlinge in Polen beschäftigt. Dabei hätte die römisch-katholische Kirche die Flüchtlinge ohne Berücksichtigung der Kirchenzugehörigkeit behandelt, während die PAOK angeregt habe, deren kanonische Situation zu berücksichtigen: „Denn ihrer Ansicht nach ist die autokephale [Orthodoxe] Kirche [der Ukraine, OKU] keine kanonische Kirche, und sie haben Vorbehalte gegenüber dem Verfahren zur Erklärung der Autokephalie und sogar gegenüber der Gültigkeit der Ordination. Aus kanonischer Sicht geht uns das nichts an, wir haben uns einfach von der Notwendigkeit leiten lassen, Menschen in Not zu helfen, ohne ihre orthodoxe Zugehörigkeit zu analysieren. Wir haben uns hier einfach von der Nächstenliebe leiten lassen, und nicht von den Kanones.“ Zudem habe man zusammen ein gemeinsames Dokument zur Frage gemischter Ehen erarbeitet, das aber in beiden Kirchen in der Anerkennungsphase stecken geblieben sei.

Metropolit Sawa musste sich im Februar öffentlich für ein Gratulationsschreiben zum Geburtstag von Patriarch Kirill entschuldigen, in dem er auch die Zerstörung der Kirche in der Ukraine angeprangert hatte. Die Gründung der OKU lehnt er als unkanonisch ab.

Regula Zwahlen