Die Katholische Universität Lublin Johannes Paul II. (KUL) hat in der Haftanstalt von Lublin ein neues Studienzentrum eröffnet. Das teilte die Hochschule auf ihrer Website mit. Die Eröffnung des akademischen Jahres begann demnach mit einem Gottesdienst in der Kapelle der Haftanstalt, auf den ein Festakt folgte. Die Initiative soll den Haftinsassen eine gediegene Hochschulausbildung ermöglichen, ihnen wichtige ethische und humanistische Werte vermitteln und sie so für das Leben nach Verbüßung ihrer Haftstrafe vorbereiten. Der Rektor der Katholischen Universität Lublin, Mirosław Kalinowski, rief die Haftinsassen auf, diese Chance zu ergreifen. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass das neue Studienzentrum bald weltweiten Vorbildcharakter haben werde.

In gleicher Weise äußerte sich der polnische Bildungsminister Przemysław Czarnek, der an die Häftlinge ein Grußwort richtete, das bei der Feier verlesen wurde. Ebenfalls verlesen wurde bei der Eröffnungsfeier ein Schreiben des päpstlichen Almosenmeisters, Kardinal Konrad Krajewski. Dieser erinnerte an die Worte von Papst Franziskus, dass in Vollzugsanstalten „die bloße Schulderlösung nicht ausreicht, sondern es notwendig sei, den Strafgefangenen wirklich zu resozialisieren.“ Fehle die Resozialisierung, so werde die Verbüßung einer Strafe lediglich auf ein Instrument der Züchtigung und der sozialen Vergeltung reduziert. Dies wiederum schade sowohl der jeweiligen Person als auch der Gesellschaft, so Kardinal Krajewski.

Schon bisher war es für Häftlinge in Lublin möglich, ein (Fern)Studium an der KUL zu absolvieren. Seit 2013 haben laut Bericht bereits 30 Personen ein solches auch abgeschlossen. Mit dem Studienzentrum direkt in der Haftanstalt soll dieses Angebot nun noch deutlich intensiviert werden.

Die Katholische Universität Lublin Johannes Paul II. ist eine private katholische Universität mit sieben Fakultäten: Theologie, Jus, Philosophie, Humanwissenschaften, Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin. Das Studienzentrum für Haftinsassen wird vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft und vom Justizministerium kofinanziert. An der Eröffnungsfeier nahm u.a. auch Bischof Adam Bap von der Erzdiözese Lublin teil. (Infos: www.kul.pl) (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)