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Kirgistan: Kirchenprotest nach Polizeiaktion gegen Ordensfrauen

05. April 2023

Kritik am Vorgehen der Behörden Kirgistans gegen zwei slowakische Ordensfrauen, die in dem zentralasiatischen Land in der Seelsorge tätig sind, hat ein leitender Kirchenmann geäußert. Am 26. März waren laut einem Bericht des römischen Pressedienstes Fides Polizisten in einen katholischen Gottesdienst in der Stadt Talas eingedrungen und hatten zwei Angehörige der Kongregation der Schulschwestern des heiligen Franziskus zu einem Geständnis gezwungen, wonach sie illegal missionieren würden. Tatsächlich hätten die beiden Ordensfrauen gemäß geltendem Recht gehandelt, erklärte der Leiter der Kurie der Apostolischen Verwaltung von Kirgisistan, Jesuitenbruder Damian Wojciechowski.

Im überwiegend muslimischen Kirgistan leben nur rund 500 Katholiken, die regelmäßig die neun Pfarreien der Republik besuchen. Das Predigen oder Vorstehen einer religiösen Feier ist Nicht-Kirgisen ohne Sonderbescheinigung der staatlichen Kommission für religiöse Angelegenheiten verboten. Dahingehend lautete auch die Beschuldigung, welche die Einsatzkräfte gegen die Ordensfrauen erhoben. Als angeblicher Beweis wurden in einem offiziellen Video des staatlichen Komitees Bilder der Operation veröffentlicht, in denen die Polizisten die vorgeblich „illegalen missionarischen Aktivitäten zweier Bürger der Slowakischen Republik zur Verbreitung ihrer Ideologie“ unterbinden.

Laut Fides fand die Polizeiaktion nach Ende des Gottesdienstes statt, als die gerade die Kirche verlassenden Gläubigen von den bewaffneten Beamten dazu gezwungen wurden, wieder ins Gebäude zurückzukehren. Man habe sie eineinhalb Stunden dort festgehalten, bis die beiden Ordensfrauen eine Erklärung unterzeichneten, in welcher sie sich schuldig bekannt hätten. Es seien dann Geldstrafen in der Höhe von jeweils 90 US-Dollar gegen sie verhängt worden im Rahmen eines Strafverfahrens wegen eines Verstoßes gegen die Rechtsvorschriften über die Religionsfreiheit und religiöse Organisationen.

Kurienleiter Wojciechowski sprach von einem offensichtlichen „Versehen“ der örtlichen Bediensteten. Sie hätten nicht korrekt unterschieden, dass der anwesende Priester für die Feier, Verkündigung und Predigt zuständig war, die beiden Ordensfrauen jedoch nur ordnungsgemäß die im liturgischen Kalender vorgesehenen Tageslesungen vorgetragen hätten. Der Gottesdienst sei somit in voller Übereinstimmung mit den Normen der Republik gefeiert worden. Man vertraue darauf, dass nun die Gerechtigkeit ihren Lauf nehme und die Bußgelder aufgehoben würden, „da die katholische Kirche in Kirgistan in keiner Weise missioniert und auf dem Gebiet der Republik nur in Übereinstimmung mit den geltenden Vorschriften präsent ist“, so der Jesuit. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)