Russland: Putin und Lukaschenka betonen in Valaam Verbundenheit
Die Präsidenten von Russland und Belarus haben sich wie jedes Jahr in der Klosteranlage von Valaam im Ladogasee in Russlands Norden getroffen, wo sie ihre enge und erfolgreiche Zusammenarbeit betonten. In einer kurzen Pressekonferenz beantworteten Vladimir Putin und Alexander Lukaschenka Fragen, vor allem zum Krieg gegen die Ukraine sowie zur Stationierung russischer Waffen in Belarus. Putin bezeichnete Friedensgespräche als wichtig, sprach aber der ukrainischen Regierung wieder einmal die Legitimität ab. Den Austausch von Gefangenen und Gefallenen wertete er als positive Entwicklung. An den russischen Bedingungen für einen Waffenstillstand habe sich nichts geändert, so müssten „humanitäre Angelegenheiten“ gelöst werden. Dazu gehöre der Schutz der russischen Sprache, die „Unabhängigkeit und günstige Bedingungen für die orthodoxe Kirche und den christlichen Glauben in der Ukraine“, erklärte er. Den aktuellen Kampfverlauf schätzte Putin positiv ein, da die russischen Truppen an der ganzen Frontlinie vorrückten. Dies sei dem Mut und Heldentum der russischen Soldaten zu verdanken. Putin würdigte auch die Gefallenen, denn sie hätten die Bedingungen für den Vormarsch der russischen Armee geschaffen. Somit sei kein Verlust umsonst gewesen.
In einer Kapelle auf dem Areal der Smolensker Einsiedelei von Valaam gibt es zudem eine Ikone, die dem Krieg gegen die Ukraine gewidmet ist. Darauf verbindet ein russischer Soldat mit dem Z-Zeichen auf dem Ärmel einem ukrainischen Soldaten den Kopf.
Lukaschenka regte außerdem den Bau einer belarusischen Kirche auf Valaam, wo er sich wie zuhause fühle, an. Denn bisher gebe es keine belarusische Kirche im Klosterkomplex, der bei Belarusen beliebt sei. Viele würden ihn besuchen, „weil unsere Nationen den gleichen orthodoxen Glauben teilen“.
Zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) und der Belarusischen Orthodoxen Kirche (BOK), die ein Teil der ROK ist, ist die Stimmung hingegen aktuell getrübt. So rügte der Hl. Synod der ROK an seiner Sitzung vom 24. Juli die BOK und erinnerte deren Leitung daran, dass ihre offizielle Bezeichnung „Belarusisches Exarchat des Moskauer Patriarchats“ laute. Die Begriffe ROK oder Moskauer Patriarchat müssten in den Namen all ihrer Institutionen enthalten sein. Zumindest im Alltag nennt sich die Kirche in Belarus meist Belarusische Orthodoxe Kirche und wird auch von der Bevölkerung so bezeichnet. Vereinzelten Berichten zufolge ist jedoch ihre offizielle Bezeichnung aus ihrem überarbeiteten Statut – die BOK muss sich aufgrund eines neuen Religionsgesetzes wie alle Religionsgemeinschaften in Belarus neu registrieren lassen – verschwunden.
Die belarusische Theologin Natallia Vasilevich gibt zu bedenken, dass die ROK mit dem Druck auf die belarusische Hierarchie, einen ihr unliebsamen Namen zu verwenden, bei dieser Widerstand weckt. Damit werde das Gleichgewicht gestört und die Motivation, sich vom Zentrum zu entfernen, verstärkt. Dadurch werde sich der Druck des Moskauer Patriarchats verstärken und wiederum der Widerstand der belarusischen Geistlichen wachsen. Somit treibe die ROK die BOK unbeabsichtigt von sich weg. (NÖK)