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Norwegen: Russischer Bischof besucht arktischen Inselarchipel Svalbard

19. Juni 2025

In der Nacht vom 17. auf den 18. Juni ist das russische Meeresforschungsschiff Professor Moltschanov in der russischen Siedlung Barentsburg auf Svalbard (Spitzbergen) eingetroffen, an Bord war auch der russische Bischof Iakov (Tislenko). Es ist die zweite direkte Reise des Forschungsschiffes von Murmansk in Nordrussland nach der zu Norwegen gehörenden Inselgruppe, für die es kein Schengenvisum braucht, weil die Route nicht über das norwegische Festland führt. Die erste Reise fand Anfang Juni statt. Angereist sind Mitarbeitende verschiedener russischer Unternehmen, die in Svalbard aktiv sind, sowie Angehörige von Mitarbeitenden und Touristen. Zudem wurden Güter geliefert, die für den Unterhalt und die Reparatur der Infrastruktur der russischen Bergbausiedlungen nötig sind.

Bischof Iakov stand bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im März 2025 der nordrussischen Eparchie Narjan-Mar und Mezen vor und ist Vizepräsident der russischen Gesellschaft der Polarforscher, die Fahrt ist auch eine Feldtagung der Gesellschaft. Bischof Iakov begleitete die Expedition, um den Seeweg zu segnen, und führte unterwegs ein Bittgebet dazu durch. Bischof Iakov gilt als Unterstützer des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Praktisch gleichzeitig besuchte das norwegische Königspaar Svalbard, um ein Zeichen der norwegischen Souveränität über den Archipel zu setzen.

2023 sorgte Bischof Iakov für Aufregung, als er an einem Berghang bei der verlassenen russischen Bergbausiedlung Pyramiden auf Spitzbergen ein großes orthodoxes Kreuz errichten ließ. Er segnete das sieben Meter hohe Kreuz und weihte es dem Hl. Georg. Geschmückt wurde das Kreuz mit dem schwarz-orangen Georgsband, das in Russland als militärisch-patriotisches Symbol dient. Es handle sich um das nördlichste orthodoxe Kreuz, berichtete Arktikugol, ein russisches Unternehmen, das die meisten wirtschaftlichen Aktivitäten in den russischen Siedlungen auf Svalbard betreibt. Die norwegische Verwaltung war nicht informiert und hatte ihre Erlaubnis nicht gegeben. Eine norwegische Historikerin bezeichnete Bischof Iakovs zeremoniellen Besuch, der ihn auch nach Barentsburg und Kirkenes führte, als „beispiellos“. Er passe aber ins Muster der „aggressiven russischen Geschichtspolitik gegenüber Norwegen im letzten Jahrzehnt“. Das Vorgehen wurde als Teil der Bemühungen, die russische Präsenz in der Arktis zu festigen, gesehen.

Schon 2012 war der Bischof bei einer Expedition zum Nordpol dabei, wo er eine gesegnete Kapsel des russischen Patriarchen Kirill deponierte, um die Region zu segnen. 2013 besuchte er den Nordpol erneut und besuchte auf dem Rückweg die russische Militärbasis auf Franz Josef Land. Dabei erklärte Iakov, dass die „Grenzen des Mutterlands heilig und unverletzlich“ seien. Die nationalen Interessen Russlands in der Arktis „bedürfen eines zuverlässigen staatlichen Schutzes, aber auch die spirituelle Anwesenheit der orthodoxen Kirche hier ist äußerst wichtig, weil die Arktis ein integraler Teil unserer Heiligen Rus ist“. (NÖK)