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Russland: Orthodoxe Kirche gegen Wiederaufnahme der Todesstrafe

13. Januar 2022

Die Russische Orthodoxe Kirche hat sich gegen eine Aufhebung des Moratoriums zur Todesstrafe in Russland ausgesprochen. Eine Wiederaufnahme der Vollstreckung von Todesstrafen verringere weder die Anzahl an Verbrechen noch führe es zu einer positiven Veränderung des öffentlichen Bewusstseins, sagte Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats. Auch Terroristen könnten auf diese Weise nicht von ihren Taten abgehalten werden. Zudem könnten Justizirrtümer nicht mehr behoben werden, erklärte Ilarion laut der Nachrichtenagentur Interfax im TV-Sender Rossija-24.

Der Metropolit erinnerte darüber hinaus an die „schrecklichen Verbrechen“ der Geschichte, bei denen etwa Menschen „unschuldig der stalinistischen Repressionen zum Opfer gefallen“ seien. Ilarion bezog sich damit auf die Zeit insbesondere in den 1930er Jahren, als unter Stalin Menschen von einer Sondertroika zum Tode verurteilt und erschossen wurden.

„Ich glaube nicht, dass wir zu so etwas zurückkehren sollten“, betonte der Metropolit: „Unsere eigene traurige Geschichte mit Massenhinrichtungen und späteren Rehabilitierungen sollte uns lehren, dass wir diese Fehler nicht wiederholen dürfen.“

Die russische Verfassung erlaubt Hinrichtungen als „außerordentliche Strafmaßnahme für besonders schwere Straftaten gegen das Leben“. Allerdings gibt es seit 1999 ein Moratorium zur Vollstreckung der Todesstrafe. Das russische Verfassungsgericht verbot 2009 wegen internationaler Abkommen Hinrichtungen auch nach Auslaufen des zunächst zehnjährigen Moratoriums. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)