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Russland: Online-Konferenz zu „Kirche und Pandemie“

25. Februar 2021

Anlässlich des fünften Jahrestags des Treffens von Papst Franziskus und Patriarch Kirill in Havanna hat eine Konferenz zum Thema „Kirche und Pandemie“ stattgefunden. An der Konferenz vom 12. Februar nahmen Vertreter der römisch-katholischen Kirche, darunter Kardinal Kurt Koch, und der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK), unter anderen Metropolit Ilarion (Alfejev), teil. Ausgerichtet wurde die jährlich stattfindende Gedenkveranstaltung dieses Mal von der ROK, sie wurde angesichts der aktuellen Umstände online durchgeführt.

Metropolit Ilarion, der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, verwies in seinem Vortrag auf eine „Reihe scharfer internationaler und sozialer Ungleichgewichte“, die von der Pandemie offengelegt worden seien. Um diese zu überwinden, sei es wichtiger denn je, nicht nur gemeinsam Zeugnis abzulegen, sondern auch als Christen gemeinsam zu handeln. Die Probleme hätten auch die Kirchen überall auf der Welt getroffen, die „strengen Beschränkungen sämtlicher Formen der Versammlung“ im Frühling 2020 „verlangten von der geistlichen Führung der ROK die unverzügliche Verabschiedung einer ganzen Reihe von Maßnahmen“, so Ilarion. Er gab aber zu bedenken, dass die außerordentliche Lage auch eine beschleunigte Aneignung von Technologien bedingt habe, die zuvor nur wenig genutzt worden seien. Die „virtuelle Anwesenheit“ an Gottesdiensten könne die „reale Teilnahme“ zwar nicht ersetzen, betonte Metropolit Ilarion. Aber die Übertragung von Gottesdiensten habe einem seelsorgerlichen Bedürfnis entsprochen und zusätzlich Möglichkeiten zur Mission eröffnet. In seiner eigenen Gemeinde in Moskau hätten zehntausende Menschen an den Direktübertragungen teilgenommen, mehr als in der Kirche Platz hätten. Abschließend betonte Ilarion den Stellenwert der karitativen Zusammenarbeit, auch bei geschlossenen Grenzen.

Erzmönch Panteleimon (Aleschin), der stellv. Leiter der Synodalabteilung für kirchliche Wohltätigkeit und Sozialarbeit, berichtete von der konkret von der ROK geleisteten Hilfe für Bedürftige während der Pandemie. Insbesondere ging er auf einen Leitfaden zur Spendung der Sakramente für Erkrankte ein, den die ROK erarbeitet und im April 2020 in ihren Eparchien verteilt hatte. Die Geistlichen wurden zudem in Webinaren instruiert und erhielten Schutzmaterial. In Moskau sei außerdem seit April eine 24-Stunden-Hotline in Betrieb, über die Geistliche zu Coronavirus-Patienten gerufen werden können. Außerdem würden Gespräche auf Distanz zwischen Geistlichen und Altersheimbewohnern organisiert. Für 2021 sei eine Online-Konferenz über die Erfahrungen, den Nutzen und die Wichtigkeit des Dienstes von Krankenhauskaplänen geplant.

Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, ging in seiner Rede auf die zahlreichen sozialen, psychologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Pandemie, wie Arbeitslosigkeit, Depressionen, familiäre Konflikte oder die wachsende Schere zwischen Arm und Reich, ein. Aber die Pandemie habe auch „das kirchliche Leben auf seiner grundlegenden Ebene berührt“, indem Gottesdienste eingeschränkt oder untersagt wurden. Das werfe nicht nur politische Fragen nach dem Recht auf Religionsfreiheit auf, sondern auch pastorale, ob „sich die Gläubigen daran gewöhnen, den Gottesdienst nicht zu besuchen, oder nach der Pandemie zum liturgischen Leben in den Kirchen zurückkehren“. Die Christen sollten auf der Grundlage des Glaubens „nützliche Antworten“ suchen und finden, um „einen Beitrag zur Bewältigung der zahlreichen sozialen, psychologischen, gesundheitlichen, wirtschaftlichen und politischen Probleme“ zu leisten, erklärte Kardinal Koch weiter. (NÖK)