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Ägypten: Dialog zwischen Orthodoxen und Orientalischen Kirchen startet wieder

26. September 2024

Nach rund 30 Jahren Unterbrechung findet der strukturierte Dialog zwischen der Orthodoxen Kirche und den Orientalisch-orthodoxen Kirchen eine Fortsetzung. Hochrangige Vertreter der beiden Kirchenfamilien kamen am 16./17. September in Ägypten zu einer Tagung zusammen, bei der die weiteren möglichen und notwendigen Schritte diskutiert wurden, wie der Pro Oriente-Informationsdienst am 18. September berichtete. Die Konferenz fand im Logos-Zentrum im Wadi El-Natrun in Ägypten statt, einladender „Hausherr“ war der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II.

Der Dialog zwischen den beiden Kirchenfamilien wurde in den 1960er Jahren aufgenommen; zuerst mit vier inoffiziellen Treffen (Arhus 1964, Bristol 1967, Genf 1970 und Addis Abeba 1971). Darauf folgten vier offizielle Dialog-Konferenzen (Genf 1985, Wadi El-Natrun 1989, Genf 1990 und 1993). Seither gab es keine weiteren offiziellen Dialoge mehr, wohl aber zahlreiche inoffizielle Initiativen, etwa auf Ebene von Theologen. Nun scheint man einen neuen offiziellen Anlauf hin zu mehr Kircheneinheit unternehmen zu wollen.

Über die Konferenz berichtete u.a. das Infoportal OrthodoxTimes. Patriarch Tawadros II. drängte demnach in seinen Begrüßungsworten zu mehr Ökumene: „Der Aufbau von Beziehungen der Liebe in Christus, die Vertiefung unseres Verständnisses füreinander, ein ständiger Dialog und unablässige Gebete“ könnten alle Kirchen näher zum Herzen Jesu führen, zeigte sich Tawadros überzeugt. Die Kirchen müssten geeint mit einer Stimme auftreten, um auf die großen globalen Probleme und Fragen eine adäquate Antwort geben zu können, so das koptische Kirchenoberhaupt.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. überbrachte eine Grußbotschaft, in der er ebenfalls seine Überzeugung verstärkter ökumenischer Bemühungen betonte. Gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit seien von grundlegender Bedeutung, wenn man dem Evangelium Christi kein „Hindernis“ in den Weg legen wolle. Ziel der Ökumene sei die Wiederherstellung der vollen Einheit „im wahren Glauben und in der Liebe“, so der Patriarch von Konstantinopel.

Als Ko-Vorsitzende der Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der Orthodoxen Kirche und den Orientalisch-orthodoxen Kirchen fungieren Metropolit Emmanuel (Adamakis) vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel und Metropolit Thomas von Quosia und Mir von der Koptischen Orthodoxen Kirche.

Behandelt wurden in Wadi El-Natrun u.a. theologische, aber auch ethische und soziale Fragen. Die Vertreter der beiden Kirchenfamilien tagten zum Teil innerhalb der jeweils eigenen Kirchen, zum Teil auch im Plenum. Bei den Beratungen konnte man auf ein vor zehn Jahren in Athen von einer inoffiziellen Arbeitsgruppe erstelltes Dokument zurückgreifen. Besondere Aufmerksamkeit wurde u.a. den Themen Ehe und Familie gewidmet, wie es hieß. Viele moderne Vorstellungen von Familie und Ehe würden von den Kirchenvertretern mit großer Sorge gesehen.

Am Ende der Tagung kamen die Teilnehmer überein, dass die beiden bereits bestehenden Gemeinsamen Unterausschüsse für liturgische und pastorale Fragen ihre Arbeit fortsetzen sollten. Die beiden Ko-Vorsitzenden der Kommission würden zudem die Kirchenoberhäupter der einzelnen Kirchen über den Stand des Dialogs informieren und deren Feedback einholen.

Außerdem soll eine gemeinsame Website eingerichtet werden, die alle bisherigen Dokumente des Dialogs enthält und den (neuen) Mitgliedern der Gemeinsamen Kommission die Arbeit erleichtern soll.

Alle Ebenen der Kirche – Klerus, Mönche/Nonnen und Laien – sollen sich am Dialog beteiligen können, hieß es weiter. Große Hoffnungen setze man zudem auf Fortschritte in der Ökumene im Zuge des 1700-Jahr-Jubiläums des Konzils von Nizäa im Jahr 2025. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)