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Russland: Weltkonzil des Russischen Volks bezeichnet Ukraine als künstlich geschaffenen Staat

18. Dezember 2025

Das Präsidium des Weltkonzils des Russischen Volks hat die Einzigartigkeit Russlands betont und die Rolle der Religion hervorgehoben. Trotz aller Umstände sei die Orthodoxie immer eine inhärente Stütze der Zivilisation Russlands und die Grundlage der spirituellen Qualitäten seines „vielgliedrigen Volks“ gewesen und werde das auch bleiben. Auf der Sitzung des Präsidiums am 15. Dezember wurde das Fazit der Vollversammlung des Weltkonzils, die am 18. und 19. November 2025 stattgefunden hatte, bekräftigt. Dieses war von Metropolit Grigorij (Petrov), dem Geschäftsführer des Moskauer Patriarchats und Vize-Vorsitzenden des Weltkonzils, vorgetragen worden

In dem Schlusswort wird die Außergewöhnlichkeit Russlands stark betont. So habe sich Russland dank der Gnade Gottes und den selbstlosen Mühen „vieler Generationen seiner Söhne und Töchter“ zu einer „Staat-Zivilisation“ entwickelt und während „vieler Jahrhunderte“ wiederholt in Kämpfen und Kriegen, „nicht nur seine Existenz verteidigt, sondern auch die Möglichkeit, das eigenständige spirituelle Leben seines Volks und seine einzigartige Kultur zu bewahren“. Als zentrale Gegner werden dabei westliche Mächte und mongolische Gruppen genannt, wobei dem Westen vorgeworfen wird, schon zur Zeit der Napoleonischen Kriege in Gottlosigkeit gefallen zu sein.

Nach der Revolution von 1917 seien „in Konflikt mit der Idee der Einheit um das großrussische Volk herum die Grundlagen für die verschiedensten separatistischen Bewegungen gelegt“ worden. In diesem Zusammenhang spreche der russische Präsident Vladimir Putin mit Blick auf die Gründung der Ukrainischen SSR treffend von der Schaffung der Ukraine durch Lenin. Im Zweiten Weltkrieg habe jedoch eine Rückbesinnung auf die „zivilisatorische Identität“ Russlands stattgefunden, um den Sieg zu ermöglichen. Dabei sei auch das russische Volk als „staatsbildend und führend für die anderen Völkerschaften der UdSSR“ anerkannt worden.

In der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei die souveräne Staatlichkeit Russlands schrittweise wiederhergestellt worden, heißt es in dem Text weiter. Daraus sei 2014 eine „mächtige patriotische Welle des ‚russischen Frühlings‘“ entstanden und daraufhin 2022 der „patriotische Aufschwung“, „bedingt durch die Notwendigkeit, die historische Gerechtigkeit wiederherzustellen, und die Forderung, russische Menschen im Donbass und in Neurussland sowie orthodoxe Gläubige in den kleinrussischen Gebieten vor Verfolgung zu schützen“.

Als Bedrohung der russischen Identität und Zivilisation wird in dem Dokument auch die Arbeitsmigration nach Russland thematisiert. Diese bringe viele „fremde“ Menschen ins Land, die nicht gewillt seien, sich anzupassen und so eine Bedrohung darstellten. Dies gelte vor allem für muslimische Einwanderer. Auf globaler Ebene wird der „Hass“ gegen die Orthodoxie als Basis der russischen Zivilisation als weitere Gefahr angeführt. Dieser Hass zeige sich in „Versuchen, die russische Orthodoxie einzuschränken und in den Ländern, in denen es möglich ist, sie zu verbieten und auszulöschen“.

Das Weltkonzil des Russischen Volks ist eine russische Nichtregierungsorganisation, in der Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religionsgemeinschaften versammelt sind. Sein Ziel ist die geistliche, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Wiedergeburt Russlands und des russischen Volks. Bei der Gründung des Weltkonzils spielte die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) eine wichtige Rolle. Der russische Patriarch Kirill leitet das Weltkonzil und in den Gremien der Organisation finden sich viele Vertreter der ROK. Formal ist das Weltkonzil aber kein Teil der ROK. Das Weltkonzil fällt immer wieder mit ultranationalistischen Positionen auf. Schon die Vollversammlung im November 2023 verabschiedete ein Dokument, in dem der Krieg gegen die Ukraine als „heiliger Krieg“ bezeichnet wurde. (NÖK)

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