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Türkei: Papst und Ökumenischer Patriarch beschwören Einheit der Christenheit

04. Dezember 2025

Auf seiner ersten Auslandsreise hat Papst Leo XIV. die Türkei besucht und dort bei einem historischen Gebetstreffen in der Stadt Iznik die Einheit der christlichen Kirchen und Konfessionen beschworen. An dem Ort, an dem das Konzil von Nizäa vor 1700 Jahren stattfand, betonte der Papst die Bedeutung des nizänischen Glaubensbekenntnisses auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft aller Christen. In Anwesenheit zahlreicher östlicher und westlicher Kirchenführer erklärte Papst Leo, der Wunsch nach dieser vollen Gemeinschaft gehe immer mit dem Streben nach Geschwisterlichkeit unter allen Menschen einher. Diese universale Geschwisterlichkeit sei unabhängig von Ethnie, Nationalität, Religion oder Meinung. Das Heranziehen von Religion, um Krieg und Gewalt zu rechtfertigen, müsse wie jede andere Form von Fundamentalismus und Fanatismus entschieden abgelehnt werden. Zu Beginn der Zeremonie in Iznik sprach auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios und betonte die Bedeutung Nizäas für die Zukunft. „Wir kehren zu dieser Quelle des christlichen Glaubens zurück, um weiter voranzugehen [...] und Kraft zu schöpfen für die vor uns liegenden Aufgaben“, erklärte er.

Papst Leo und Patriarch Bartholomaios unterzeichneten am 29. November im Phanar eine gemeinsame Erklärung zur Einheit aller Christen, in der sie alle Christen dazu aufrufen, sich für die Überwindung der Kirchenspaltungen einzusetzen. Das Gedenken an den 1700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa sollte jedoch „nicht nur an die historische Bedeutung des Konzils erinnern, sondern darüber hinaus anspornen, in der Auseinandersetzung mit den vielen Herausforderungen unserer Zeit weiterhin offen zu sein für denselben Heiligen Geist, der durch Nizäa gesprochen hat“, heißt es in der Erklärung. Außerdem betonten die beiden Kirchenoberhäupter ihren „gemeinsamen Wunsch“ nach einem einheitlichen Datum für das Osterfest. Sie wollen weiter nach einer „möglichen Lösung“ suchen, damit die Kirchen „jedes Jahr gemeinsam das Fest der Feste feiern“ können.

Papst und Patriarch betonten zudem die Wichtigkeit des Dialogs: „Überzeugt von der Wichtigkeit des Dialogs bekunden wir unsere weitere Unterstützung für die Arbeit der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche, der sich in seiner momentanen Phase mit Fragen befasst, die historisch gesehen als trennend galten. Neben der unersetzlichen Rolle, die der theologische Dialog im Prozess der Annäherung zwischen unseren Kirchen spielt, würdigen wir auch die anderen notwendigen Elemente dieses Prozesses wie brüderliche Kontakte, Gebet und Zusammenarbeit in allen Bereichen, in denen eine Kooperation bereist möglich ist.“ Deshalb forderten sie alle Gläubigen, aber insbesondere die Geistlichen und Theologen, „nachdrücklich“ auf, die „bisher gewonnen Früchte freudig anzunehmen und sich für deren weiteres Wachstum einzusetzen“. Mit Blick auf die aktuelle Weltlage drückten die beiden Kirchenoberhäupter ihren „innigen Wunsch“ nach Frieden aus. Dabei lehnten sie vor allem „jede Benutzung der Religion und des namens Gottes zur Rechtfertigung von Gewalt ab“. Am nächsten Tag, dem Feiertag des Apostels Andreas, bekräftigten Papst Leo und Patriarch Bartholomaios nach dem Gottesdienst ihre Zusagen für neue Schritte in Richtung Einheit. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at