Serbien: Katholische Kirche kritisiert Verzögerung bei Restitutionen

03. Juni 2021

Eine Beschleunigung der Rückgabe von Immobilien, die der katholischen Diasporakirche in Serbien im Kommunismus entwendet wurde, hat die internationale Bischofskonferenz der Heiligen Kyrill und Method (CEICEM) gefordert. Die gesetzlich beschlossenen, 2008 begonnenen Restitutionen würden „unglaublich langsam“ vor sich gehen, kritisierten die Spitzen der katholischen Kirche der Länder Kosovo, Nordmakedonien, Montenegro und Serbien bei ihrer Vollversammlung im nordwestserbischen Zrenjanin, die italienische Nachrichtenagentur SIR berichtete.

Um die Situation der verlassenen und zerstörten Kirchen zu diskutieren, will die katholische Kirche im Dezember eine internationale Konferenz veranstalten. Man könne dieses Problem nicht allein lösen und bitte die ganze Gemeinschaft um Hilfe, hieß es seitens der Bischofskonferenz. Anliegen der Kirche sei eine „positive Darstellung“ des Themas sowie auch die Weckung des öffentlichen Interesses.

In ihren Beratungen kritisierten die versammelten Bischöfe u.a. das neue Gesetz zur Gleichstellung der Geschlechter in Serbien, beschlossen Änderungen der Verordnung über den Schutz von Minderjährigen in der serbischen katholischen Kirche und Region diskutierten das derzeitige Streitthema des schulischen Religionsunterrichts. In Serbien werden Religionslehrer nur mit befristeten Verträgen angestellt, die jedes Jahr erneuert werden. Dies sorge dafür, dass Religionslehrer an den Schulen nicht die gleichen Rechte hätten wie andere Lehrer, bemängelten die Bischöfe.

Die Internationale Bischofskonferenz der Heiligen Cyrill und Methodius (CEICEM) mit Sitz in Belgrad wurde 1997 als „Bischofskonferenz der Bundesrepublik Jugoslawien“ gegründet, zu der Makedonien dazukam. Es umfasst drei Staaten und ein Territorium, wobei für jede dieser Nationen ein Vertreter des Papstes bestimmt wurde. So gibt es eine Apostolische Nuntiatur in Serbien mit einem residierenden Nuntius, während die Kirche in Montenegro dem Nuntius in Bosnien-Herzegowina und Nordmakedonien dem Nuntius in Bulgarien anvertraut ist; der Nuntius in Slowenien ist zudem Apostolischer Delegat im Kosovo.

In all diesen Ländern stellen die Katholiken eine Minderheit dar und gehören, abgesehen vom Kosovo, zu den ethnischen Minderheiten, die in der Liturgie ihre Muttersprachen – Ungarisch, Kroatisch, Albanisch, Ruthenisch, Ukrainisch, Slowakisch, Deutsch, Tschechisch und Slowenisch – verwenden. Auf dem Gebiet des CEICEM gibt es zwei Erzdiözesen (Belgrad und Bar), fünf Diözesen (Subotica, Zrenjanin, Srijem, Kotor und Skopje), zwei Apostolische Exarchate für die Gläubigen des östlichen Ritus (Mazedonien und Serbien) sowie mit Prizren eine Apostolische Administration.

Die Mitgliedsbischöfe der CEICEM, die in dieser zusammengesetzten und heiklen Situation ein greifbares Zeichen der Einheit und des Teilens sind, treffen sich einmal im Jahr zu einer Vollversammlung, während der Ständige Rat im Laufe des Jahres je nach Bedarf häufiger tagt. Bei der nunmehrigen 38. Vollversammlung waren neben den neun Bischöfe der beteiligten Diözesen auch die beiden Apostolischen Nuntien für Serbien und für Montenegro, Luciano Suriani und Luigi Pezzuto, anwesend. Ihr Vorsitzender László Német, Bischof von Zrenjanin, wurde bei dem Treffen für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)