Skip to main content

Serbien: Patriarch gedachte der Opfer des Kriegs in Kroatien

20. August 2020

Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej hat den diesjährigen Gottesdienst zum Gedenken an die Todesopfer der kroatischen Militäroperation „Sturm“ („Oluja“) zur Rückeroberung der von serbischen Sezessionisten regierten Krajina im August 1995 geleitet. An der Gedenkfeier nahmen u.a. der serbische Staatspräsident Aleksandar Vučić und das serbische Mitglied des bosnischen Staatspräsidiums, Milorad Dodik, teil, wie der Pressedienst der Wiener Stiftung Pro Oriente berichtete. Die Feier fand an der Grenze zwischen dem serbischen Landesteil Vojvodina und dem bosnisch-herzegowinischen Landesteil Republika Srpska statt.

Vučić erinnerte im Zuge der Gedenkfeier, dass Serbien und die Republika Srpska seit 2014 gemeinsam der Opfer gedenken. Es gehe darum, jene Kriegsverbrechen aufzuzeigen, deren Opfer Serben waren – ohne deswegen andere Kriegsverbrechen zu verschweigen, die von Serben verübt wurden. Das Gedenken an die serbischen Opfer der kroatischen Offensive vor 25 Jahren stehe im Zeichen der Versöhnung, sagte Vučić. Weiters forderte der serbische Präsident die Anerkennung der Opfer von Jasenovac, dem kroatischen faschistischen Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg.

In Zagreb zelebrierte Metropolit Porfirije (Perić) am 4. August, dem 25. Jahrestag des Beginns der Operation „Oluja“, in der serbisch-orthodoxen Kathedrale einen Gedenkgottesdienst. In seiner Predigt betonte der Metropolit, so wie der Krieg immer eine Niederlage und eine „Perversion der menschlichen Natur“ sei, so sei auch die Feier kriegerischer Ereignisse „die Feier einer Niederlage“. Nach dem Gottesdienst nahm der Metropolit am Gedenken am Sitz des Serbischen Nationalrats in Zagreb teil, wo er ebenfalls betonte, dass man Friede, Verständigung, Solidarität und Nächstenliebe feiern sollte, nicht das Blutvergießen.

Die Militäroperation „Oluja“ begann am Morgen des 4. August 1995 und dauerte bis zum 9. August. Mit der Militäroperation brachte Kroatien ein Drittel seines Staatsgebiets wieder unter Kontrolle. Damit wurde der Bürgerkrieg mit 16‘000 kroatischen Todesopfern oder immer noch Vermissten sowie tausenden serbischen Toten beendet. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)