Skip to main content

Kroatien: Erste Kirche für Jasenovac-Märtyrer geweiht

17. September 2020

Im serbisch-orthodoxen Johannes der Täufer-Kloster in Jasenovac ist am 13. September eine den Neumärtyrern von Jasenovac gewidmete Kirche geweiht worden. Es ist die erste Kirche, die den Opfern des Todeslagers im faschistischen „Unabhängigen Staat Kroatien“ (NDH) der Jahre 1941 bis 1945 geweiht ist. Metropolit Porfirije (Perić) von Zagreb leitete die Feier. Unter den Konzelebranten waren neben dem für Jasenovac zuständigen Bischof Jovan (Čulibrk) von Slawonien und Bischof Joanikije (Mićović) von Budimlje und Nikšić weitere Bischöfe aus Europa und den USA sowie Geistliche aus mehreren Eparchien.

Nach der Weihe sprach Bischof Grigorije (Durić) von Düsseldorf und Deutschland über die Wichtigkeit des Erinnerns, diese sei „ein Grundstein unserer christlichen Identität“. Zugleich warnte er vor dem Gegenteil der Erinnerung, das nicht nur das Vergessen sei, sondern auch und viel schlimmer die negative Erinnerung. Gedenken bedeute, sich „mit Liebe an die Opfer zu erinnern“, die „Namen der Märtyrer vor dem Vergessen zu bewahren“ und „nicht zuzulassen, dass sich das Verbrechen je irgendwo wiederholt“. Groll hingegen bedeute, „in seinem Herzen Hass gegenüber den Mördern zu nähren“ und Böses mit Bösem vergelten zu wollen.

Jasenovac war das größte Konzentrations- und Vernichtungslager im NDH und das einzige Vernichtungslager im Zweiten Weltkrieg ohne deutsche Beteiligung. Die Opferzahlen sind sehr umstritten, realistische Schätzungen sprechen von Zehntausenden Ermordeter. Die meisten Opfer wurden aufgrund ihrer serbischen Nationalität nach Jasenovac gebracht, aber auch Juden, Roma und kroatische und bosnische Gegner des NDH-Regimes wurden im Lager umgebracht.

Ebenfalls am 13. September fand die Gedenkfeier für die Neumärtyrer in Jasenovac statt, die von Bischof Jovan geleitet wurde. Im Vorfeld leitete Jovan im orthodoxen Gymnasium in Zagreb ein internationales wissenschaftliches Symposium über Jasenovac, das zum siebten Mal stattfand. (NÖK)