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Kroatien: Serbische und kroatische Bischöfe betonen Rolle von Treffen

11. Juni 2020

Am 2. Juni haben sich die serbisch-orthodoxen Bischöfe in Kroatien mit Bischof Antun Škvorčević von Požega, dem Vorsitzenden des Rats der Kroatischen Bischofskonferenz für Ökumene und Dialog, getroffen. Dabei besprachen Metropolit Porfirije (Perić) von Ljubljana und Zagreb sowie Bischof Jovan (Ćulibrk) von Pakrac und Slawonien mit Škvorčević gesellschaftliche Probleme und einzelne seelsorgerliche Fragen wie gemischte Ehen oder Religionsunterricht an Schulen. Das Treffen fand statt, nachdem die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gelockert worden waren, und bot auch die Gelegenheit, sich über einige aktuelle, beide Religionsgemeinschaften betreffende Fragen auszutauschen.

So bemühten sich die drei Bischöfe, eine gemeinsame Position zum Recht der Gläubigen auf die Teilnahme an den Sakramenten und die Ausübung ihres Glaubens während des Versammlungsverbots aufgrund der Coronavirus-Pandemie zu definieren. Sie betonten zudem, es sei notwendig, eine christliche Kultur des Gedenkens an Opfer der gemeinsamen Vergangenheit zu pflegen. Das schließe die Opfer des Zweiten Weltkriegs, von Jasenovac wie von Bleiburg, ebenso wie diejenigen der Kriege der 1990er Jahre ein. Dabei soll verhindert werden, dass die Erinnerung an diese Ereignisse dazu verwendet wird, jemanden zu verletzen oder politisch oder auf andere Art zu provozieren. Aus Sicht der Teilnehmer sind die Bischofstreffen für eine positive Entwicklung des zwischenmenschlichen Vertrauens und der Zusammenarbeit der beiden Kirchen unersetzlich. Unterschiedlich und auch schwierige Fragen gelte es, aus der Perspektive des Evangeliums zu betrachten und sich zu bemühen, sich nicht vom tagespolitischen Kontext dieser Fragen vereinnahmen zu lassen.

Am 17. Januar 2019 hatten sich die serbisch-orthodoxen Bischöfe in Kroatien bereits auf Einladung Antun Škvorčevićs mit einer Delegation der Kroatischen Bischofskonferenz getroffen. Obwohl das damalige Treffen positiv verlaufen war, kritisierte die Kroatische Bischofskonferenz in einem wenig später publik gewordenen Brief den serbischen Patriarchen Irinej scharf. Zu Spannungen zwischen der Serbischen Orthodoxen Kirche und der katholischen Kirche kam es vor Kurzem auch in Bosnien-Herzegowina im Zusammenhang mit einer Gedenkmesse für die Opfer von Bleiburg. (NÖK)