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Polen: "Međugorje-Beauftragter" Erzbischof Hoser an Covid gestorben

26. August 2021

Der emeritierte polnische Erzbischof der Diözese Warschau-Praga, Henryk Hoser, ist tot. Er starb am Freitag, 13. August, mit 78 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Infektion in Warschau, wie polnische Medien meldeten. Hoser wollte sich in Polen von seiner Erkrankung erholen, um anschließend wieder in den bosnischen Marienwallfahrtsort Međugorje zurückzukehren. Doch musste der Kurienerzbischof stattdessen in ein Warschauer Krankenhaus eingeliefert werden, wo er starb. Zuletzt war Hoser einer breiteren Öffentlichkeit als Apostolischer Visitator des Wallfahrtsortes Međugorje bekannt geworden. Papst Franziskus hatte Hoser 2017 zunächst als Sondergesandten nach Međugorje entsandt, um die dortige pastorale Situation und die Bedürfnisse der Pilger zu untersuchen. 2018 ernannte Franziskus ihn dann zum Apostolischen Visitator mit Sonderstatus für die Pfarre Međugorje.

Bezüglich der Erscheinungen in Međugorje äußerte er in Interviews die Einschätzung, die ersten der seit 1981 berichteten Phänomene könnten als echt anerkannt werden. Die Kirche sei mit ihrem Urteil über die Visionen „nicht voreilig“, da diese einen ganz anderen Charakter hätten als die „klassischen“ Erscheinungen wie etwa jene von Lourdes oder Fatima, erklärte Hoser. Anstelle immer neuer Botschaften handle es sich bei jenen aus Međugorje um wiederkehrende Einladungen zur Ausrichtung des Lebens auf Gott.

Henryk Hoser wurde am 27. November 1942 in Warschau geboren. Er studierte an der Medizinischen Akademie, die er 1966 mit einem Diplom in Medizin abschloss. Nach dem Studium war er dort als wissenschaftlicher Assistent tätig. 1968 trat Hoser in den Pallottinerorden ein. Von 1970 bis 1974 studierte er Philosophie und Katholische Theologie am Priesterseminar der Pallottiner im polnischen Ołtarzew. Am 16. Juni 1974 wurde er von Bischof Władysław Miziołek zum Priester geweiht.

Von 1975 bis 1996 arbeitete er als Missionar in Ruanda. 1978 gründete er in Kigali (Ruanda) das Medizinische und Soziale Zentrum, das er 17 Jahre lang leitete, sowie ein Zentrum für Familienbildung (Action Familiale). Zudem war er über mehrere Jahre verantwortlich für kirchliche Programme und Einrichtungen zur AIDS-Bekämpfung vor Ort.

1994 wurde er als Experte für Familie und Entwicklung in die Sondersynode der Bischöfe für Afrika berufen. Nach dem Bürgerkrieg in Ruanda 1994 ernannte ihn der Heilige Stuhl für die Dauer der Abwesenheit des Apostolischen Nuntius zum Apostolischen Visitator für Ruanda. Von 1996 bis 2003 war Hoser Oberer der Gesellschaft des Katholischen Apostolats in Frankreich. Während dieser Zeit stattete er im Namen der Kongregation für die Evangelisierung der Völker den großen Seminaren in den Missionsgebieten mehrere apostolische Besuche ab. 2004 wurde er zum Rektor der Missionsprokur der Pallottiner in Brüssel (Belgien) ernannt, wo er auch die pastorale Arbeit mit der Europäischen Union übernahm.

Hoser wurde am 22. Januar 2005 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof und zum beigeordneten Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker sowie zum Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke ernannt. Am 19. März 2005 wurde er von Kardinal Crescenzio Sepe zum Bischof geweiht. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2008 zum Erzbischof von Warschau-Praga. Hoser leitete die Diözese schließlich bis zu seiner Emeritierung im Dezember 2017.

Im polnischen Episkopat war er Vorsitzender der Expertengruppe für Bioethik und Mitglied der Pastoralkommission und des Familienrates. Seit 2009 war er außerdem Konsultor der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Im selben Jahr ernannte Benedikt XVI. den Erzbischof zum Teilnehmer an der Sonderversammlung der Zweiten Synode für Afrika. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)