Ungarn: Kirchlicher Segen für neue Staatspräsidentin

19. Mai 2022

Ihr Eintreten für „eine auf dem Christentum basierende Werteordnung“ hat die neue ungarische Staatspräsidentin Katalin Novák (44) zu ihrem Amtsantritt bekräftigt. Auch in der Weitergabe des Lebens, im Schutz der Familie und des menschlichen Lebens von der Empfängnis an sowie im gegenseitigen Respekt und in der Unterstützung der Schwachen wolle sie gemäß ihrer persönlichen Überzeugung das ungarische Volk stärken, sagte Novák am Wochenende bei der Ehrenzeremonie zu ihrer Amtseinführung auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlamentsgebäude in Budapest.

Die 44-jährige Novák war im März im von der Regierungspartei Fidesz dominierten Parlament mit Zweidrittel-Mehrheit gewählt worden. Bis zu ihrer Nominierung für das Präsidentenamt war sie Familienministerin und eine der vier Vizevorsitzenden von Fidesz. Die Mutter dreier Kinder ist bekennende Calvinistin und zählte schon bisher zum engsten Beraterkreis von Ministerpräsident Viktor Orbán. Novák ist die erste Frau im ungarischen Präsidentenamt und für zunächst fünf Jahre gewählt.

Vor der Feier am Kossuth-Platz fand ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelisch-reformierten Kirche am Calvinplatz statt, an dem auch Nováks Vorgänger János Áder, Ministerpräsident Orbán und Parlamentspräsident László Kövér teilnahmen. Mehrere Spitzenvertreter der christlichen Kirchen in Ungarn, unter ihnen der reformierte Bischof Zoltán Balog, der katholische Budapester Erzbischof Kardinal Péter Erdő, der lutherische Bischof Tamás Fabiny, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und Metropolit Fülöp Kocsis von der Griechisch-katholischen Kirche, sprachen Segensgebete für die neue Staatspräsidentin.

Auch der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II. und die Präsidentin der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), Nalja Kassab, kamen für die Feier nach Budapest. Rabbiner Slomó Köves, Leiter der Vereinigten Ungarischen Jüdischen Gemeinde (EMIH), sandte seinen Segen laut Medienberichten in Form einer schriftlichen Botschaft.

Es sei das erste Mal, dass Katholiken, Reformierte und Evangelikale, „begleitet vom jüdischen Sabbatgebet“, den Segen Gottes für das Staatsoberhaupt erbitten, sagte Zoltán Balog – er ist auch pastoraler Präsident der Synode der ungarischen reformierten Kirche – in seiner Predigt bei dem ökumenischen Gottesdienst. Der reformierte Pastor Balog war zwischen 2012 und 2018 ungarischer Minister für Humanressourcen. Die neue Staatspräsidentin Novák leitete in dessen ersten Ministerjahren Balogs Kabinett, bevor sie 2014 zur Familienstaatssekretärin aufstieg. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)