Russland: Putin kritisiert Wertezerfall des Westens

23. Februar 2023

In seiner Ansprache zur Lage der Nation am 21. Februar hat der russische Präsident Vladimir Putin wieder einmal die Abkehr des Westens von „traditionellen Werten“ angeprangert. Im Westen drehe sich „alles um die Zerstörung der Familie, der kulturellen und nationalen Identität, Perversion und Missbrauch von Kindern, darunter Pädophilie, und all das wird in ihren Leben als normal erklärt“. Außerdem würden Priester gezwungen, gleichgeschlechtliche Ehen zu segnen. Zwar dürften Erwachsene tun, was sie wollten, räumte Putin ein, verwies aber auf die Bibel und die „wichtigsten Bücher anderer Weltreligionen“. Alle besagten, dass die Familie die Vereinigung eines Mannes und einer Frau sei, aber diese „heiligen Texte werden jetzt infrage gestellt“.

Laut Putin begriffen auch „Millionen Menschen im Westen“, dass sie in ein „spirituelles Desaster“ geführt würden. Aber das sei deren Problem, Russland hingegen müsse seine Kinder vor „Zersetzung und Degeneration“ schützen. Auch auf die „Misshandlung von Gläubigen“ im Donbass seit 2014 verwies er erneut als Rechtfertigung des Kriegs. Zudem würde der Westen lügen und historische Fakten verzerren sowie die russische Kultur, die Russische Orthodoxe Kirche und andere traditionelle religiöse Organisationen in Russland angreifen.

Die Äußerungen Putins zeigen Parallelen zu den Predigten des russischen Patriarchen Kirill, der immer wieder den moralischen Zerfall des Westens anprangert. Unter anderem begründete er den Krieg damit, den Donbass vor der erzwungenen Durchführung von Gay-Paraden zu schützen. (NÖK)