Russland: Metropolit Ilarion über die Vorteile der Monarchie

06. Juli 2017
Als Reaktion auf die Äußerungen des georgischen Katholikos hat Metropolit Ilarion, der Leiter des Kirchlichen Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK), die Vorzüge der Monarchie und die Bereitschaft der ROK betont, über ihre Wiedereinführung zu diskutieren. Das Oberhaupt der Georgischen Orthodoxen Kirche, Katholikos-Patriarch Ilia II., hatte Ende Juni vorgeschlagen, in Georgien die konstitutionelle Monarchie einzuführen, da diese Staatsform dem Land Ruhe bringen würde.

In der ROK gebe es eine ganze Gruppe von Menschen, die die Einführung der Monarchie verfechte, erklärte Ilarion in der Sendung „Kirche und Welt“ des Senders Rossija 24. Und wenn die Gesellschaft irgendwann bereit sein werde, diese Frage zu erörtern, werde die ROK eine „sehr aktive Teilnehmerin“ dieser Diskussion sein, so der Metropolit weiter. Die Monarchie sei „selbstverständlich die Regierungsform, die sich aus der Geschichte empfiehlt und die im Vergleich zu sämtlichen auf Wahlen basierenden Regierungsformen viele Vorteile hat“. Denn durch die Salbung erhalte ein Mensch eine „Bestätigung von Gott durch die Kirche“ für seine Herrschaft – und zwar lebenslang, bis zur Übergabe der Macht an einen Nachfolger – und nicht nur ein Mandat von Wählern für einen begrenzten Zeitraum. Eine konstitutionelle Monarchie sei aber keine Option, betonte Ilarion weiter, denn deren Rolle sei rein dekorativ.

Allerdings hob der Metropolit auch hervor, dass die Kirche eine „neutrale Position“ gegenüber der von den Menschen gewählten Regierungsform einnehme. Sie sei „jeder Regierung gegenüber loyal“, solange sie nicht gegen die christliche Moral verstoße.

Bischof Tichon (Schevkunov), Abt des Sretenski-Klosters in Moskau, hingegen hält die Forderung nach einer Rückkehr zur Monarchie für völlig sinnlos, es sei der falsche Zeitpunkt für entsprechende Diskussionen. Tichon, der auch als Beichtvater von Vladimir Putin gilt, erklärte: „Vielleicht erkennen wir dies als speziellen Weg für Russland, aber jetzt darüber zu sprechen, erscheint mir komplett sinnlos. Manche glauben, dass wir erst noch reifen müssen, manche, dass wir noch nicht bereit seien, und andere denken, dass diese Zeit unwiederbringlich vorbei ist.“ (NÖK; mit Material von Kathpress)