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Doppelausstellung: 200 Jahre Dostoevskij und russische Ikonen

"FrauenBilder"
Ausstellung anlässlich 200 Jahre F. M. Dostoevskij

Frauen spielten im persönlichen Leben Dostoevskijs eine wichtige Rolle: Er war zweimal verheiratet, hatte Geliebte und mehrere, zum Teil komplizierte Beziehungen zu Frauen, auch verheirateten Frauen. Weibliche Protagonisten spielen auch eine große Rolle in seinem literarischen Werk, mehr noch: Über literarische Weiblichkeits- und Männlichkeitskonstruktionen entwirft Dostoevskij sein spezifisches Menschenbild und seine Vorstellungen über die Rolle Russlands in der Welt und für die Welt.

Auch bei der Rezeption der Werke Dostoevskijs in Deutschland spielten Frauen eine entscheidende Rolle: Elisabeth Kaerrick (1886-1966) läutete unter dem (männlichen) Pseudonym E.K. Rahsin zu Beginn des 20. Jahrhunderts die große Dostoevskij-Begeisterung in Deutschland ein. Swetlana Geier (1923-1920) belebte mit ihren preisgekrönten Neu-Übersetzungen der großen Romane Dostoevskijs am Ende des 20. Jahrhunderts das Interesse an dem russischen Autor.

Zwei vom Zwetajewa-Zentrum für russische Kultur an der Universität Freiburg produzierte Filme stehen im Zentrum der Ausstellung:

Der Film über Anna Grigor’evna, "Verzweiflung einer Ehefrau" (2021), thematisiert die schwierigen Anfänge der zweiten Ehe Dostoevskijs. Im Zentrum stehen die Sommerwochen des jungen Ehepaars 1867 in Baden-Baden, die von der Spielsucht Fedor Michajlovičs überschattet waren.

In der künstlerischen Film-Installation Frauen und Dostoevskij (2021) kommen russische Frauen von heute zu Wort, umrahmt von Impressionen aus jener Stadt, die für Dostoevskij und seine Werke so wichtig war: St. Petersburg.

 

"Heilige Frauen. Dämonen. Toter Gott"
Ausstellung von russischen Ikonen

Die Ausstellung schlägt eine Brücke zwischen dem literarischen Werk Dostoevskijs und der Bildsprache der Ikonen. Sie wendet sich den drei Themen "Frauen, Dämonen und Toter Gott" zu.

Das älteste ikonographische Motiv Russlands ist die Ikone der Sophia, jener Göttlichen Weisheit und in Liebe zum Himmel entflammten Jungfrau, der selbst Christus seinen Thron überlässt. Sie wirft noch heute viele Fragen auf, die gerade auch mit Blick auf die aktuelle Geschlechterdebatte von besonderem Interesse sind.  

Das Phänomen des Bösen ist nicht nur in Dostoevskijs literarischem Werk, sondern auch in der Christlichen Kunst ein zentrales Thema. Die Visualisierung der Unterwelt, seien es die menschlichen Abgründe, die "bösen Geister" oder die Bewohner der Hölle – geht auf apokryphe Texte der Gnostiker zurück, womit sich auch Zeitgenossen Dostoevskijs auseinandergesetzt haben.

Das dritte Thema – der tote Gott – knüpft an eine Episode von Dostoevskijs Europareise. Beim Anblick des "Leichnam Christi im Grabe" von Hans Holbein d. J. im Kunstmuseum Basel erlebte der Autor eine tiefgreifende Erschütterung.  Denn im orthodoxen Christentum wird Christus nicht als der gequälte, leidende Mensch gezeigt, sondern als triumphierender Gott. Hier zeigt sich ein grosser Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen (oder ursprünglichen) christlichen Bildtradition. In der östlichen Tradition ist der irdische Tod nicht das Ende, sondern der Übergang, der Anfang des Ewigen Lebens – er stellt uns die Frage nach dem Mysterium der Auferstehung. 

Die Kuratorin Nina Gamsachurdia und der Verein Iconarium zeigen Ikonen aus Schweizer Privatsammlungen, die im 18. und 19. Jahrhundert entstanden sind und somit in die Lebenszeit von Dostoevskij fallen.

 

Ausstellungsöffnungszeiten vom 26. November 2021 bis 7. Januar 2022:
Di-Fr: 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Sa/So: 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Sonderöffnungszeiten
24.12.21: 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr
31.12.21:  12:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Am 25. Dezember 2021 und 1. Januar 2022 bleibt die Ausstellung geschlossen.

Eintritt: CHF 7.- (im Eintritt sind Führungen mit der Kuratorin inbegriffen)
Ort: Philosophicum im Ackermannshof (1. Stock, Atelier)